Sprockhövel Studentinnen machen Mode
Die Schwestern aus Sprockhövel entwerfen Kleider für Jedermann.
Sprockhövel. „Jeder Mensch hat etwas schönes und außergewöhnliches“, sagt Melina Olbrich. Vor etwa drei Jahren hat sie gemeinsam mit ihrer Schwester die Marke „Johnny Anaconda“ gegründet. Seinen Ursprung fand das Label im Keller der beiden Geschwister, wo sie noch heute selbst designen und produzieren.
Die Leidenschaft für das Nähen entdeckten die beiden zunächst bei ihrer Mutter. Als eines der Melina Olbrich sich anlässlich ihres Abiturs Gedanken um ihren weiteren Berufsweg gemacht hat, kam ihr die Idee des Modelabels in den Sinn. „Unsere Eltern haben uns dazu geraten, das Ganze nebenbei zu machen“, erzählt Melina Olbrich. Die Benennung erfolgte schnell: „Weil unser Vater sich so schlecht Namen nennen kann, nennt er jeden Johnny“, erzählt Elena Olbrich, „irgendwann kam dann Anaconda dazu“. Der Name sei bei den Geschwistern im Kopf geblieben. Die Finanzierung der ersten Shirts übernahmen sowohl die Eltern, als auch die Studentinnen selbst.
Nach einer Patentanmeldung wurde die Mode vorerst unter ihre Freunde gebracht. Nachdem Melina und Elena Olbrich eine Tanzformation mit ihren Outfits ausgestattet haben, kam ihnen die Idee eines Onlineshops.
Für Melina Olbrich sei die Mund zu Mund Propaganda und das Internet entscheidend für die Verbreitung: „Seit etwa einem Jahr kommen immer mehr Anfragen außerhalb von Sprockhövel“, sagt sie.
Die jungen Erwachsenen studieren an der Bergischen Universität Wuppertal auf Lehramt und mussten sich alle nötigen Kenntnisse daher selbst aneignen. „Ich zeichne sehr gerne“, meint Elena Olbrich, „also erstelle ich die meisten Skizzen“. Gemeinsam setzen sie ihre auf Papier gebrachten Konzepte dann mithilfe von Flexfolie, einem Drucker, einer Nähmaschine und einem Computer um.
Das Modelabel, dessen Angebot überwiegend in Oberbekleidung und Accessoires besteht, kommt gut an: die Mädchen bekommen überwiegend positive Reaktionen. „Manche Menschen weisen uns darauf hin, wie riskant das Ganze ist“, erzählt Melina Olbrich, „aber wir würden niemals etwas Großes beginnen, ohne das Studium abgeschlossen zu haben“. Der größte Traum der beiden Geschwister sei ein eigener Laden, in dem sie ihre Mode verkaufen können. Bisher blieben die Einnahmen des Labels allerdings für die Finanzierung des Labels. Zurzeit sind die Studentinnen neben dem Online-Verkauf mit dem Mitwirken in einem Musical und einer Modenschau beschäftigt.
Auf die Frage, ob Studium und Designerkarriere vereinbar seien, entgegnet Melina Olbrich nur eines: „Es ist immer so schwer, wie man es sich macht“.