Geheimcodes und Co. Zehn Mythen über Einbrüche: Richtig oder falsch?
Krefeld · Wo und wann schlagen Einbrecher besonders häufig zu? Und was gibt es beim Schutz wirklich zu beachten? Ein Überblick.
Jährlich kommt es zu mehreren Hundert Einbrüchen in Krefeld. Doch wo und wann schlagen die Täter besonders häufig zu? Und was gibt es beim Schutz wirklich zu beachten? Unsere Redaktion hat Eden Nickel, Experte der Kriminalprävention der Polizei in Krefeld, zehn geläufige Aussagen zum Thema vorgelegt – mit der Frage: richtig oder falsch? Die Auflösung.
„Einbruchszeit ist im Winter“
Richtig: Dass es in der dunklen Jahreszeit zu mehr Einbrüchen kommt, stimmt – die Polizei gibt dafür den Zeitraum von Oktober bis März an. Der Grund: Wenn es früher dunkel wird, können die Täter leichter erkennen, ob jemand zu Hause sein könnte oder nicht. Wenn kein Licht zu sehen ist, kann das ein Zeichen für eine Abwesenheit sein. Einbrecher wollen in der Regel nicht Bewohner antreffen, sondern in deren Abwesenheit zuschlagen, erklärt Eden Nickel von der Kriminalprävention der Polizei Krefeld.
„Einbrecher kommen
am liebsten nachts“
Falsch: Die beliebteste Tageszeit für Einbrecher ist nicht die Nacht, sondern zwischen 16 und 20 Uhr. Im Winter kann dann schon anhand des Lichtes sichtbar werden, ob jemand zu Hause ist oder nicht. Es gebe zwar Einbrecher, die auf den Schlaf der Bewohner in der Nacht spekulieren, diese Taten seien jedoch vergleichsweise selten, so Eden Nickel von der Polizei. Tageswohnungseinbrüche seien häufiger, auch mal am späten Vormittag, wenn beispielsweise die Bewohner bei der Arbeitsstelle vermutet werden.
„Urlaubszeit gleich Einbruchszeit“
Eher falsch: Einbrecher richten sich eher nicht nach der Urlaubsplanung. Im Sommer werde generell weniger eingebrochen, so Eden Nickel. Trotzdem komme es auch in der Urlaubszeit im Sommer zu Einbrüchen. Vermeiden sollte man, in den Urlaub zu fahren und das eigene Haus mit Jalousien und Co. „zu verrammeln“. Besser sei es, den Anschein einer Anwesenheit zu erzeugen. (Siehe auch den letzten Punkt der Auflistung).
„Die Bedrohung durch Einbrecher ist so hoch wie nie“
Falsch: „Schlimme Zahlen“ habe es vor etwa acht Jahren gegeben. In der Corona-Pandemie ging die Zahl der Wohnungseinbrüche zurück. Danach nahm die Zahl der Einbrüche auch in Krefeld wieder zu (siehe auch Kasten). Eden Nickel habe bei 20 Jahren im Job bei der Polizei ein Auf und Ab beobachtet.
„Bei mir ist
sowieso nichts zu holen“
Falsch: „Die meisten Täter erwarten gar nicht viel Beute“, sagt Eden Nickel. Dementsprechend sei jeder gefährdet, Opfer eines Einbruchs zu werden. Ein bisschen Schmuck und die Kaffeekasse würden vielen Einbrechern schon reichen. Passend dazu: Die meisten Einbrüche werden in Krefeld im Bereich der Innenstadt erfasst, danach folgt Cracau. Häufiger werde in Mehr- als in Einfamilienhäuser eingebrochen. Das Stichwort lautet Anonymität der Innenstadt. In ein Mehrfamilienhaus hineinzukommen sei in der Regel nicht schwer, im Treppenhaus könne der Täter sich meist frei bewegen, ohne groß aufzufallen, könne etwa als Besucher gelten. Es sei aber auch schon vorgekommen, dass sich Einbrecher vermehrt ein Neubaugebiet in einem Stadtteil aussuchen, in dem vormittags kaum jemand zu Hause ist.
„In einer Wohnung oben im Dachgeschoss bin ich sicher“
Falsch: „Totaler Quatsch“, sagt Eden Nickel. Im Dachgeschoss könne der Täter in Ruhe agieren, das Entdeckungsrisiko sei gering. Aber auch Erdgeschosswohnungen seien gefährdet. Oft würden die Täter dabei über die Fenster vorgehen. Die Haustür sei im Mehrfamilienhaus nicht so wichtig, wichtiger sei die Sicherheit der Wohnungstür.
„Einbrecher lassen sich leicht verjagen“
Richtig, aber: Wenn Einbrecher überrascht werden, etwa durch laute Geräusche, fliehen sie in der Regel, erklärt Nickel. Zu versuchen, einen Täter aufzuhalten, sei aber keine gute Idee. Wenn der gerade einen Schraubendreher in der Hand hat, könne es gefährlich werden. Lieber „fliehen lassen“ und so schnell wie möglich die Polizei rufen.
„Einbrecher verwenden Geheimcodes“
Falsch: Die Frage nach geheimen Kennzeichnungen von Einbrechern an Gebäuden, höre Nickel öfter. In einer entfernten Vergangenheit könnten „Gaunerzinken“ eine Rolle gespielt haben, heute nicht mehr.
„Gute Verstecke oder 50 Euro auf dem Tisch schützen“
Falsch: Verstecke empfiehlt die Polizei nicht. Und: 50 Euro auf dem Tisch „nimmt der Täter einfach zusätzlich mit“ in der Regel, so Nickel. Empfohlen werde ein Wertschutzschrank oder ein Schließfach im Tresorraum eines Geldinstituts.
„Einbruchschutz bringt nichts – Profis kommen in jede Wohnung“
Falsch: Hätte der Einbrecher alle Zeit der Welt, keinerlei Entdeckungsrisiko und entsprechend schweres Gerät, komme er wohl in die meisten Wohnungen rein. In der Regel würden die Täter aber den Weg des geringsten Widerstands wählen. Ein ungeschütztes Fenster bekommt der Gelegenheitstäter in Sekunden aufgehebelt. Wer als „Grundschutz“ Fenster und Wohnungstür beispielsweise mit Zusatzschlössern oder Querriegel ausstatte, könne die begründete Hoffnung haben, dass es gut geht, der Einbrecher ablässt und weiterzieht. Wer sowieso saniert, sollte gleich Türen und Fenster mit höheren Sicherheitsstandards wählen, so Nickel. Eine entsprechend geschaltete Beleuchtung könne ebenfalls helfen, etwa mit einer „Anwesenheitssimulation“. Auch Beleuchtung im Außenbereich mit Bewegungsmelder könne helfen, würde oft sabotiert, sollte also in entsprechender Höhe angebracht werden. Eine Alarmanlage könne eine Ergänzung zur mechanischen Einbruchsabwehr sein.