Handball TSV Bayer Dormagen peilt einstelligen Tabellenplatz an

Dormagen. · Dormagen startet am Sonntag (17 Uhr) gegen Hamburg in die Rückrunde der Zweiten Handball-Bundesliga.

Für die Dormagener Julian Köster, André Meuser und Patrick Hüter (v.l.) geht der Liga-Alltag wieder los.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Der Spielplan kennt keine Gnade: Nicht einmal eine Woche nach dem Finale der Europameisterschaften müssen die Handballer wieder zu Punktspielen auflaufen. Das gilt auch für die Zweite Liga, die bereits am Freitagabend mit den Partien zwischen VfL Gummersbach und VfL Lübeck-Schwartau sowie TuS N-Lübbecke und TV Emsdetten (Spiele waren bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) angefangen hat.

Eine Saisonhälfte die viel Spannung verspricht. Denn die Liga präsentiert sich mit Ausnahme des abgeschlagenen Schlusslichts HSG Krefeld, das mit nur zwei Punkten in der Hinrunde einen neuen Negativ-Rekord aufstellte, ausgeglichen wie nie. Den HSC Coburg (28:8 Punkte) auf Platz eines trennen gerade mal acht Zähler von der DJK Rimpar (20:16) auf Rang acht. Die „Wölfe“ ihrerseits liegen gerade mal sechs Punkte von Platz 15 (HC Elbflorenz, 14:22) entfernt, der am Saisonende der letzte sichere für eine weitere Spielzeit in der Zweitklassigkeit bedeuten würde. Stand Winterpause müsste die HSG Konstanz (16. mit 13:23) in die Relegation, der TV Emsdetten (17. mit 11:25) und eben die HSG Krefeld (18. mit 2:34) stünden als direkte Absteiger fest. Erstaunlich, dass sich trotz dieser Ausgeglichenheit in der kurzen EM-Pause die Aktivitäten auf dem Transfermarkt stark in Grenzen hielten – ein Indiz dafür, dass der finanzielle Spielraum der meisten Klubs ausgereizt sein dürfte.

In der Hinrunde war
Bayer sehr heimstark

Dabei wird sowohl um den Aufstieg als auch um den Ligaverbleib erbittert gerungen. Dusko Bilanovic erwartet an der Spitze einen Vierkampf: „Auch wenn sich Coburg und Hamm ein bisschen abgesetzt haben, sollte man den VfL Gummersbach und die SG Bietigheim nicht abschreiben,“ sagt der Trainer des TSV Bayer Dormagen. Die beiden Erstliga-Absteiger hätten einige Zeit gebraucht, um sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden, „aber die werden in der Rückrunde noch auftrumpfen und dabei von ihrer Erfahrung profitieren,“ ist Bilanovic überzeugt. Vom Tabellenstand her – Sechster mit 20:16 Punkten – gehört auch der TSV Bayer Dormagen zu den Spitzenteams. „Aber so weit sind wir noch nicht, dafür ist die Mannschaft noch zu jung,“ sagt Bilanovic, traut seinen Schützlingen aber dennoch einen einstelligen Tabellenplatz zu: „Mein persönliches Ziel ist Platz sieben.“ Das soll vor allem im heimischen Sportcenter erreicht werden: Von den neun Heimspielen, beginnend am Sonntag (17 Uhr) mit der Partie gegen den Tabellennachbarn (9. mit 19:17 Punkten) und ehemaligen Champions League-Sieger HSV Hamburg „wollen wir alle gewinnen,“ sagt der Trainer. So ganz unrealistisch ist das nicht: In der Hinrunde knöpften nur der HSC Coburg (1.) und der VfL Gummersbach (4.) den Dormagenern Zähler in eigener Halle ab. Und in der Rückrunde sind bis auf den ASV Hamm (2.) nur noch Teams im Sportcenter zu Gast, die in der Tabelle hinter dem TSV Bayer platziert sind.

Freilich weiß Bilanovic auch, dass so eine Saison ganz schnell kippen kann: „Verlierst du drei Spiele in Folge, hängst du unten drin.“ Schließlich beträgt der Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz nur sieben Punkte. Realistisch betrachtet dürften sieben Klubs am stärksten gefährdet sein: neben Emsdetten und Konstanz der HC Elbflorenz, der TV Hüttenberg (beide 14:22), der VfL Lübeck-Schwartau (15:21), der TuS Ferndorf (16:20) und der ThSV Eisenach, der zwar ein positives Punktekonto (19:17) aufweist, aber zuletzt vier Niederlagen in Folge kassierte und nur noch sechs Heimspiele hat. „Ja, wir sind in einer sportlichen Krise“, sagt deshalb Manager René Witte, „wir müssen um jeden Punkt für den Klassenerhalt
kämpfen.“

Blieben noch sechs Vereine, die das Mittelfeld bilden „Es ist ein ziemlich wichtiges Spiel. Letzte Saison haben wir in Dormagen relativ deutlich verloren, das wollen wir natürlich anders machen,“ sagt Hamburgs Kreisläufer Dominik Vogt.