Multimedia-Reportage 30 Jahre nach dem Flugzeugabsturz: Die Katastrophe von Remscheid

Remscheid · „Den beißenden Geruch von Feuer und Rauch, das Licht der Scheinwerfer, die Angst - nichts davon werde ich je vergessen.“ 30 Jahre nach dem Unglück in Remscheid schauen zwei Autorinnen unserer Redaktion zurück auf das Geschehen, das sieben Tote und über 50 Verletzte forderte.

Foto: Leah Hautermans

Sich die kriegsähnlichen Bilder vorzustellen, die sich hier vor drei Jahrzehnten abspielten, ist an diesem sonnigen Morgen schwer. Die tiefe Novembersonne strahlt hell, keine Wolke ist am Himmel zu sehen. Nur selten fährt ein Auto an uns vorbei, auch wenn mich später eine Anwohnerin warnen wird, dass die Straße gefährlich sei.

Es ist kalt an diesem Morgen, als wir uns auf den Weg nach Remscheid machen. Über verschlungene Wege und schmale Straßen nähern wir uns der Stockder Straße; dem Ort, an dem vor 30 Jahren ein Pilot in einem amerikanischen Kampfjet in dichtem Nebel die Orientierung verlor und in eine Häuserreihe flog. Der Ort, an dem sieben Menschen starben und Dutzende verletzt wurden.

Ich stehe mit meiner Kollegin Daniela Ullrich vor dem Neubau des Hauses Nummer 128, das durch den Flugzeugabsturz vollständig zerstört worden war. Sie lebte damals in Remscheid, ging in die erste Klasse, ihr Zuhause lag nur knapp 200 Meter unterhalb der Absturzstelle. Für mich ist dies unbekanntes Terrain, über 120 Kilometer in einer anderen Stadt aufgewachsen habe ich erst spät von der Katastrophe in Remscheid erfahren. Heute erzählt sie mir, wie sie den Tag damals erlebt hat. Während unserer Gespräche fallen ihr immer wieder Details ein, die den Schrecken von damals vergegenwärtigen. Gemeinsam erkunden wir den Weg, der sie am 8. Dezember 1988 von der Schule nach Hause führte, vorbei an dem brennenden, qualmenden Loch im Stadtteil Hasten.