Schluss ab Mitternacht Abellios letzter Tag: Bahnfirma stellt den Betrieb ein

Vor mehr als zwei Jahrzehnten wurde der Bahnverkehr liberalisiert, auch in NRW drängten Regionalbahn-Firmen auf den Markt und boten der DB Regio die Stirn. Eine von ihnen verschwindet nun vom Markt - in diesem Segment ist es der erst Marktaustritt in dem Bundesland.

Die letzten Abellio-Züge fahren am 31. Januar.

Foto: dpa/Alex Talash

Auf wichtigen Pendlerstrecken Nordrhein-Westfalens sind am 31. Januar letztmals Züge des Regionalbahnunternehmens Abellio Rail GmbH unterwegs. Die finanziell schwer angeschlagene Firma scheidet um Mitternacht aus dem Markt aus. Am Dienstag, dem 1. Februar, übernehmen die Bahnfirmen DB Regio, National Express und Vias die Strecken.

Die letzten Abellio-Züge sind am frühen Montagabend unterwegs, je nach Linie wird der Betrieb um circa 20 Uhr eingestellt. Danach müssen die Züge und S-Bahnen zu Übergabepunkten rollen, um von den neuen Betreibern übernommen zu werden. Es geht zum Beispiel um den RE 1 (Hamm-Aachen), RE19 (Düsseldorf-Arnheim) und die S7 (Solingen - Wuppertal).

Ab 20:45 Uhr gibt es deshalb auch einige Zugausfälle in Wuppertal. In dieser Zeit werden auch Schienenersatzbusse für die Linien S7 und S9 bereitgestellt.

In Nordrhein-Westfalens Schienen-Personen-Nahverkehr (SPNV) ist Abellio das bisher zweitgrößte Unternehmen, die Züge und S-Bahnen fuhren pro Jahr mehr als 21 Millionen Kilometer - grob gesagt jeder sechste Zugkilometer in dem Bundesland ging auf das Konto von Abellio. Doch für die Tochterfirma der Niederländischen Staatsbahn war das Geschäft hoch defizitär, da sich Personalkosten und Baustellen-Folgekosten wie etwa Schienenersatzverkehr mit den Jahren deutlich erhöht hatten. Nachverhandlungen mit den Nahverkehrsverbünden über bessere Konditionen scheiterten. Stattdessen setzten die Verbünde auf Notvergaben und die anderen Bahnfirmen bekamen den Zuschlag.

Die Abellio Rail GmbH wird ab Februar liquidiert. Von ihren zuletzt 1080 Lokführern, Zugbegleitern und anderen Beschäftigten kamen zwischen 90 und 95 Prozent bei den drei Nachfolgebetreibern unter, wie aus informierten Kreisen verlautete. Einige Mitarbeiter sattelten beruflich um und wechselten in andere Branchen.

Noch bis Ende Februar gilt ein Übergangsfahrplan für die bisherigen Abellio-Linien, der insgesamt weniger Züge vorsieht als im Normalbetrieb. Grund für das abgespeckte Angebot sind Personalengpässe.

(dpa)