Beachsoccer Düsseldorfer retten den deutschen Beachsoccer

Als das Beachsoccer-Nationalteam vorm Aus steht, schaltet sich Oliver Romrig rein.

Nationaltrainer Oliver Romrig mit seinem Team in Nazaré.

Foto: RP/Jose Manuel Alvarez / beachsoccer.com

Die schlechte Nachricht trifft die Protagonisten vollkommen unvorbereitet. Nichts war im Vorhinein durchgesickert, der Deutsche Fußball-Bund hat Fakten geschaffen – ohne Vorwarnung. Ende vergangenen Jahres teilt er mit, die deutsche Beachsoccer-Nationalmannschaft unverzüglich einzustellen. Auch Oliver Romrig muss schlucken, als ihn die Botschaft erreicht. Der Spielertrainer der Beach Royals schaltet jedoch in den Angriffsmodus. „Ich habe mir gesagt: Das kann es nicht sein. Ohne Nationalmannschaft verlieren wir Breite. Sie ist auch für jeden Klub ein Argument, Spieler zu verpflichten. Alle profitieren davon.“

Also setzt sich Romrig mit DFB-Kapitän Sascha Weirauch sowie Organisator Hannes Knüppel an einen Tisch und arbeitet eine Lösung aus. „Wir sind aktiv an den DFB herangetreten und haben uns darauf verständigt, dass wir die Organisation in Eigenregie durchführen. Der DFB deckt die Kosten und stellt das Material.“ Einen neuen Nationaltrainer findet das Trio rasch – Romrig selbst. Weirauch bleibt Kapitän, Knüppel kümmert sich ums Organisatorische. Der Aufwand lohnt sich, denn ihr erstes Ziel haben sie schon erreicht: bei der Euro-Beach-Soccer-League im portugiesischen Nazaré anzutreten, um den Startplatz für das kommende Jahr nicht zu verlieren. „Wenn man einmal absteigt, ist es gar nicht so leicht, wieder hochzukommen“, so der Coach.

Unter sportlichen Gesichtspunkten läuft der Aufenthalt an der Atlantikküste vor wenigen Wochen jedoch nur bedingt wunschgemäß. „Wir hatten zwei Wochenenden in Düsseldorf und anderthalb Tage in Portugal zur Vorbereitung, während andere Teams ganze Trainingslager absolviert haben.“ Nach zwei Niederlagen gegen die Ukraine (2:3 n.V.) und Portugal (1:10) reicht ein Sieg gegen Aserbaidschan (5:4 n.V.) aber zum Klassenerhalt. Die Deutschen glänzen nicht, ebenso wenig wie in den folgenden WM-Qualifikationsspielen.

Und doch hätte die Romrig-Truppe – zu der in Marius Ebener, David Hoeveler und Niklas Sand drei weitere Düsseldorfer zählten – um ein Haar auch das WM-Ticket gelöst. Sportlich hat sich die Ukraine für das Turnier in Russland qualifiziert, aufgrund der politischen Situation tritt sie aber nicht an. Deshalb rückt die Schweiz als Quali-Fünfter nach, weil sie das entscheidende Spiel gegen das DFB-Team mit 3:0 nach Neunmeterschießen gewann. „Sehr ärgerlich“, sagt Romrig.