Strecke wieder frei Anschlag auf Bahnverkehr: Spur führt ins linksextreme Spektrum
Düsseldorf · Ein Anschlag hat den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen empfindlich gestört. Zehntausende sind betroffen. Die Ermittler gehen davon aus, dass Linksextremisten die Attacke verübt haben.
Der Anschlag auf die Bahnstrecke zwischen Düsseldorf und Duisburg ist Ermittlern zufolge vermutlich von Linksextremisten begangen worden. Polizei und Staatsanwaltschaft stuften ein Bekennerschreiben am Dienstag als authentisch ein. Dem Schreiben zufolge richtet sich der Anschlag gegen Abschiebungen vom Düsseldorfer Flughafen. Der Name der Gruppe sei der Polizei bekannt. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Konkrete Tatverdächtige gebe es aber noch nicht. Der Deutschen Bahn zufolge sind Zehntausende Bahnreisende von den „verbrecherischen Attacken“ betroffen.
Unbekannte hatten am frühen Montagmorgen Kabelschächte entlang der Strecke geöffnet und die Signalkabel zerstört. Dadurch kam es am Montag und am Dienstag zu erhebliche Störungen im Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen. Die betroffene Nord-Süd-Strecke gilt als eine der meistbefahrenen in Deutschland.
Die Bahn hatte zunächst gehofft, die Reparaturarbeiten bis Dienstagmittag beenden zu können. Dies gelang nicht und wurde auf die Abendstunden verschoben. Gegen 20.30 Uhr konnte die Strecke dann wieder freigegeben werden. Teilweise kam es am Dienstagabend jedoch auch danach noch zu einzelnen Verspätungen oder Ausfällen, berichtete die Bahn.
Die Reparaturarbeiten an den beschädigten Glasfaserkabeln waren nach Angaben des Unternehmens sehr aufwendig. Hunderte von Kabelverbindungen mussten repariert werden. Es habe erhebliche Sachschäden in noch unbekannter Höhe gegeben.
Unbekannte hätten an mindestens drei Stellen die Kabel zerstört. Auch Telefon und Internet in Erkrath bei Düsseldorf seien deswegen gestört gewesen. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft ermitteln wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und gemeinschädlicher Sachbeschädigung.
Im vergangenen Jahr waren im Vorfeld des G-20-Gipfels in Hamburg ebenfalls Sabotageakte auf Bahnstrecken verübt worden. Auch damals hatten die Ermittler die Taten Linksextremisten zugerechnet.