Gefahr für Senioren Bandendiebstahl: Polizei schnappt falsche Handwerker

Mönchengladbach · Die Masche ist alt, aber erfolgreich: Als angebliche Wasserwerker verschaffen sich Betrüger Zutritt zu Wohnungen und rauben Senioren aus. Sie sollen mit Codewörtern und Funkgeräten kommuniziert haben.

Arglose Senioren fallen immer wieder auf vermeintliche Handwerker herein und verschaffen Betrügern Zutritt zu ihrer Wohnung. (Symbolbild)

Foto: David Inderlied/dpa

Mit mehr als 200 Einsatzkräften ist die Polizei in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss gegen „falsche Wasserwerker“ vorgegangen. Bei der Durchsuchung von 15 Wohnungen seien zwölf Personen festgenommen worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Ihnen wird mehrfacher schwerer Bandendiebstahl zum Nachteil älterer Menschen vorgeworfen. Die Verdächtigen stünden weitestgehend in familiärer Beziehung zueinander.

Der Einsatz sei Teil eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens wegen Eigentumsdelikten gegen eine überregional agierende Bande von Trickdieben, berichteten die Behörden. Sie sollen gezielt und in organisierter Form ältere Menschen mit dem sogenannten Wasserwerker-Trick bestohlen haben. Der dabei entstandene Schaden für die betroffenen Seniorinnen und Senioren beläuft sich den Angaben zufolge auf etwa 110.000 Euro.

Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte, die Tätergruppe habe durchorganisiert gearbeitet. „Die wechseln Fahrzeuge und Handys wie andere Leute die Socken“, sagte er im Innenausschuss des Landtags und lobte die Arbeit der Ermittler des Polizeipräsidiums Mönchengladbach. Derzeit gebe es 21 nachweisbare Taten.

Kurzsprache mit Codewörtern

Die Gruppierung habe keine Mobiltelefone verwendet, sondern Funkgeräte und sich in einer eigenen Kurzsprache mit Codewörtern verständigt. Die Männer hätten es in den Wohnungen auf Bargeld, Schmuck, EC-Karten mit Pins und Wertgegenstände abgesehen, „alles was nicht niet- und nagelfest ist“. Die Taten würden in kürzester Zeit begangen. „Die ganze Geschichte dauert manchmal nur fünf Minuten“, berichtete der Minister.

Mit dieser seit vielen Jahren erfolgreichen Masche geben sich Betrüger als Mitarbeiter des Wasserwerks aus und täuschen notwendige Kontrollen vor. Sie schicken die Bewohner ins Badezimmer oder in die Küche zur Spüle, um auszuräumen, Wasserhähne aufzudrehen und am Anschlag festzuhalten. Währenddessen durchsuchen die Täter Schränke und Schubladen nach Wertsachen.

Beweismittel sichergestellt

Bei den Durchsuchungen am frühen Donnerstagmorgen hätten die Ermittler zahlreiche Beweismittel sichergestellt, heißt es in der Mitteilung. Bei einer Person habe es Hinweise auf einen möglichen Waffenbesitz gegeben, weshalb dort Spezialeinsatzkräfte zugegriffen hätten.

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(dpa)