Möglichkeiten für Strom aus Sonne in Hilden und Haan Noch Potenzial bei Sonnenenergie

Kreis Mettmann · Eine Studie der Bezirksregierung Düsseldorf zeigt das Potenzial für Solarenergieanlagen auf Freiflächen. Auch der Kreis Mettmann böte noch Möglichkeiten – wenn auch weniger als andere Gebiete.

25 000 Quadratmeter misst die Photovoltaikanlage von 3M in Hilden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern sind längst ein gewohntes Bild – und nach den Plänen der neuen Landesregierung ab 2023 auch Pflicht in allen neuen öffentlichen Gebäuden, ab 2025 dann auch in privaten Neubauten. Solarenergie auf Freiflächen ist hingegen bei uns derzeit noch weit weniger verbreitet. Für den gesamten Kreis Mettmann weist der „Energieatlas NRW“ des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz nur sechs solche Anlagen aus (Stand: 31. Dezember 2021) – mit eher überschaubaren installierten Leistungen unter 50 Kilowatt in der Spitze. Geht es nach der Bezirksregierung Düsseldorf, ist da noch deutlich Nachrüstungsbedarf. Für die Kreise Kleve, Mettmann, Viersen, den Rhein-Neuss-Kreis sowie die Städte Düsseldorf, Neuss, Mönchengladbach, Krefeld, Solingen, Remscheid und Wuppertal erstellte sie kürzlich eine Potenzialflächenanalyse, die sie Anfang Juni einem Ausschuss des Regionalrates vorstellte. Sie umfasst eine Ansammlung kompliziert anmutender Karten und einen Erklärtext mit vielen Zahlen und Fakten.

Dort findet sich zunächst auch der Verweis auf die Ausbauziele der Bundesregierung: So soll die installierte Leistung von Photovoltaik-Anlagen von 59 Gigawatt Ende 2021 auf 215 im Jahr 2030 und sogar 400 im Jahr 2040 steigen. Dachflächen allein werden diesen Bedarf aber wohl nicht bewältigen können. Entsprechend rücken Anlagen auf freien und über zugleich agrarisch genutzten Flächen noch stärker in den Fokus.

Als Vorteile dieser Stromerzeugung nennt die Studie hohe Effizienz und einen vergleichsweise geringen Flächenverbrauch. So liege der jahresbezogene Energieertrag einer Photovoltaik-Freiflächenanlage bei 980 Megawatt pro Hektar, bei Silomais und dessen energetischer Verwertung aber nur bei 19 Megawatt pro Hektar. Doch was bedeutet das alles für den Kreis Mettmann? Ist im relativ regenreichen Gebiet wirklich Staat mit Sonnenenergie zu machen? Durchaus, heißt es von der Bezirksregierung. Der Kreis sei zwar im bundesweiten Vergleich etwa zu manchen Gegenden in Süddeutschland keine Top-Region, biete aber doch eine Reihe von Flächen mit Hanglage Richtung Süden.

Karten zeigen Potenzialbereiche für Solarenenergieanlagen

Grün sind Areale, die sich für die Agrar-Photovoltaik über Felder und Wiesen eignen. Gelb sind Areale für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen.

Foto: Bez.Regierung Düsseldorf

Auf dem umfangreichen Kartenmaterial der Studie finden sich folgerichtig einige Flächen, die sich laut Experten für Photovoltaik eignen würden: Potenzialbereiche für Solarenergieanlagen auf agrarischen und sonstigen Flächen lägen demzufolge nördlich des Neandertals und ganz im Westen Mettmanns.

In Erkrath werden potenzielle Solarflächen entlang der Autobahn 46 gesehen und auf der Grenze zu Haan.

In Wülfrath kommt dieser Analyse zufolge das nordöstliche Stadtgebiet in Frage und eine große Freifläche im Westen der Kalkstadt..

Bei der Stromproduktion könnten sich laut der Studie die Solar-Freiflächen- und Windkraftanlagen ergänzen, da sie ihre Spitzenleistungen nun einmal zu unterschiedlichen Tages- und auch Jahreszeiten erbrächten. Die Akzeptanz in der Bevölkerung bezeichnen die Verfasser der Analyse als hoch.

Das heißt aber natürlich nicht, dass die mit den Anlagen verbundene Veränderung der Umgebung überall grenzenlose Begeisterung auslösen: Im südenglischen Devon etwa kämpfte zuletzt eine Bürgerinitiative vergeblich gegen die Installation zehntausender Solarpanele auf einem riesigen grünen Areal und beklagte, eine touristisch attraktive Region werde durch diese Maßnahme in eine Industrielandschaft verwandelt.

So wird die Auswahl geeigneter Gebiete zu einem sensiblen Thema. Derartige Flächen überhaupt zu ermitteln, das macht das Studium der Analyse deutlich, gleicht einer komplizierten Matrix, müssen doch Ausschlusskriterien wie bodennahe, noch nicht abgebaute Bodenschätze oder ein anderweitiges Schutzinteresse berücksichtigt werden.

Als grundsätzlich geeignete Orte zog die Studie gewerbliche, verkehrliche oder wohnungsbauliche Brachflächen sowie 150 Meter breite Streifen um Autobahnen und Schienenwege heran. Letztere dürfen laut der im Bundestag verabschiedeten EEG-Novelle inzwischen sogar 500 Meter breit sein.

Klar ist eines: Die Analyse, so bestätigt es auch die Bezirksregierung in Düsseldorf, ist kein Vorgriff auf die tatsächliche Planung. Auch der Kreis Mettmann selbst hat sich bereits mit der Gewinnung von Energie aus der Sonne befasst und eine Analyse dazu erstellt.

Sie soll als Planungsgrundlage für die Kommunen dienen – und laut Kreisverwaltung im September vorgestellt werden.