Beleuchter Konstantin Sonneson im Schauspielhaus Der Herr über das Rampenlicht
Beleuchter Konstantin Sonneson im Schauspielhaus Düsseldorf · Konstantin Sonneson ist Chefbeleuchter im Düsseldorfer Schauspielhaus. An diesem Samstag kann ihm das Publikum zuschauen.
Berufe und Gewerke, ohne die das Theater nicht stattfinden kann, stellt das Düsseldorfer Schauspielhaus in loser Folge in der „Reihe mit dem Ausrufezeichen“ vor. An diesem Samstag um 17 Uhr geht es um „Das Licht!“. Treffpunkt ist das Foyer des Großen Hauses. Von dort nimmt Chef-Beleuchtermeister Konstantin Sonneson das Publikum mit auf die Bühne – in die Kulisse von „Macbeth“, bevor am Abend die Shakespeare-Tragödie gespielt wird.
Was ist dabei zu erleben? „Ich werde zeigen, wie die Bühne im Arbeitslicht erscheint. Welcher Eindruck entsteht, was sieht man, was nicht? Dann führe ich den gleichen Prozess mit dem Original-Bühnenlicht durch“, sagt der Beleuchtermeister. Martina Aschmies, Pressesprecherin des Schauspielhauses, wird Sonneson all die kleinen Geheimnisse entlocken, die den Zuschauern sonst verborgen bleiben.
Licht ist ein wichtiger Teil jeder Inszenierung. Es schafft Stimmungen – und mehr noch: Die Magie kommt mit dem Licht. Wann beginnt Sonnesons Arbeit mit dem Regieteam? Idealerweise möglichst früh in der Probenzeit“, sagt er: „Es kommt immer darauf an, welcher Wert dem Licht in einem Stück beigemessen wird.“ Er schätzt es sehr, wenn er auch seine eigenen Ideen einbringen und an der Gestaltung mitwirken kann. „Das Konzept ist die Basis, aber wie schon der Name sagt – Proben bedeutet Ausprobieren“, erzählt er: „Manches erweist sich später doch nicht als praktikabel. Oder umgekehrt, man kommt auf neue und raffiniertere Effekte. Der Umgang mit den Mitteln der Lichttechnik kann voller Überraschungen stecken.“
Vier Beleuchtungsmeister arbeiten am Schauspielhaus
Ein akribischer Licht-Regisseur ist Robert Wilson. „Seine Konzepte sind extrem anspruchsvoll. Er setzt nur um, was seiner eigenen Kreativität entspricht. Bei ihm sind wir eher Dienstleister, da ist es auch besser, wenn immer derselbe Mitarbeiter die Aufführung begleitet.“
Am Schauspielhaus arbeiten vier Beleuchtungsmeister und 19 Beleuchter. „Das klingt erst mal nach viel“, sagt Sonneson, „aber wir bespielen jeden Abend zwei Bühnen gleichzeitig, der Theaterbetrieb läuft an sieben Tagen in der Woche von 7 bis 23 Uhr.“ Sein Team ist dabei, wenn Bühnenbilder abgebaut und neue installiert werden. Gesteuert wird das Licht während der Vorstellungen vom Stellwerk aus. Es ist, mit Blick übers Große Haus, der zentrale Knotenpunkt. „Von hier aus wird alles geregelt, die Scheinwerfer, das Arbeitslicht, die Saalbeleuchtung“, erklärt Sonneson.
Früher nannte man den Mann am Pult Stellwerker, heute heißt er Operator. Die Pulte von Licht und Ton sind miteinander vernetzt, denn manchmal muss etwas gleichzeitig passieren, etwa Blitz und Donner. An der zentralen Steuerung komme man beim aktuellen Stand der Technik nicht mehr vorbei. Dennoch wird manches noch manuell direkt auf der Bühne bedient, zum Beispiel Lichterketten, Taschenlampen oder Stehlampen.
Man fragt ja gern nach Pleiten, Pech und Pannen. „Kann alles vorkommen bei einem Live-Erlebnis, das ist auch das Schöne“, sagt er. Beim „Besuch der alten Dame“ wird durch eine Nebelmaschine die Illusion erweckt, es fahre eine Lokomotive über die Bühne. „Die Maschine muss über Rollen 15 Meter von einem Mitarbeiter gezogen werden, das habe ich auch schon gemacht. Kaum möglich, das immer gleichmäßig und stabil hinzukriegen. Einmal ist sie auch umgekippt. Solche Momente liebt das Publikum.“ Von einem kompletten Blackout jedoch blieb es bisher verschont, „dann ginge sowieso das Saallicht an“.
Sonneson arbeitet seit 2001 am Schauspielhaus. Gar so fern lag dem Ost-Berliner sein Beruf nicht, die Mutter war Bühnenbildnerin, der Vater Sänger und Schauspieler. Nach der Schule wusste er erst nicht so recht, wo es langgehen sollte für ihn. Eine Ausbildung am Theater schien ihm aber sinnvoll zu sein.
Er absolvierte sie Ende der 80er-Jahre an der Komischen Oper Berlin, wechselte danach zum legendären Revuetheater Friedrichstadtpalast und später dann nach Düsseldorf. So oft es geht, schaut sich Konstantin Sonneson am Abend eine Aufführung an. Dann kann er live beobachten, wie das Publikum reagiert, auch auf die Lichteffekte. Er lauscht gern dem Applaus hinterher: „Ob das Publikum verhalten klatscht oder losjubelt, auch das kann die Stimmung beeinflussen, und man geht mit einer positiven Energie nach Hause.“