Schiefbahner wird ausgezeichnet Bernd-Dieter Röhrscheid erhält Bundesverdienstkreuz

Schiefbahn/Viersen · Der Schiefbahner wurde unter anderem für die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft für Stolpersteine geehrt.

 Laudatorin Luise Fruhen (l.) mit Bernd-Dieter Röhrscheid und seiner Ehefrau Christa.

Laudatorin Luise Fruhen (l.) mit Bernd-Dieter Röhrscheid und seiner Ehefrau Christa.

Foto: Markus Rick (rick)

. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte die Urkunde bereits am 18. Juni unterschrieben, das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Urkunde hat die stellvertretende Landrätin Luise Fruhen jetzt Bernd-Dieter Röhrscheid im Kreishaus in Viersen überreicht. Der 72-Jährige war bereits vor 14 Jahren mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.

„Er hat sich schon sehr gefreut“, verriet Ehefrau Christa Röhrscheid. Was ihn am Montagabend freute: Alte Weggefährten wie Jürgen Hansen, der mittlerweile in Geldern lebt, waren zu dem Festakt gekommen. Hansen hatte Röhrscheid 2002 für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen – drei Jahre später sollte der Schiefbahner dann die Verdienstmedaille bekommen. Neben zahlreichen Genossen hatte Röhrscheid mit Bürgermeister Josef Heyes einen CDU-Mann eingeladen. „Ich komme immer gerne, wenn ein Willicher ausgezeichnet wird“, sagte er. Röhrscheid gehört seit 1979 dem Stadtrat an, zudem ist er seit 20 Jahren Fraktionsvorsitzender der Willicher SPD.

Luise Fruhen betonte in ihrer Laudatio, dass sich Röhrscheid längst nicht nur als Kommunalpolitiker große Verdienste erworben habe. „Die Liste Ihrer Aktivitäten ist zu lang, um sie in aller Vollständigkeit zu erwähnen“, sagte Fruhen. Als Lehrer am St.-Bernhard-Gymnasium hat Röhrscheid sich mit seinen Schülern auf Spurensuche nach Opfern gemacht: Er gründete die Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine, und bis jetzt erinnern 79 Messingquadrate an ermordete Mitbürger. Der 72-Jährige nahm Kontakt auf zu Nachfahren verfolgter Juden aus Willich, und es gelang ihm, dass sogar aus den USA und Australien Familien anreisten. Röhrscheid hielt aber auch die Erinnerungen an das Schicksal der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge wach, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Willich kamen – die Ergebnisse seiner Arbeit wurden im Heimatmuseum „Kamps­ Pitter“ veröffentlicht.

Als sein Enkel Linus an Leukämie erkrankte und starb, gründete er mit seinem Schwiegersohn und anderen Betroffenen den Verein „Stammzellenspende Rheinland“. Der Ehemann, dreifache Vater und vierfache Großvater, der vor einigen Monaten mit dem Ehrenring der Stadt Willich ausgezeichnet worden war, sagte: „Es macht mich schon ein wenig stolz, vom höchsten deutschen Staatsorgan diese Anerkennung zu bekommen.“ Am meisten habe seine Frau unter seinem Engagement gelitten: „Sie musste mit mir klarkommen, wenn ich frustriert nach Hause kam.“ Das dürfte auch am Abend der Bürgermeisterwahl 2004 der Fall gewesen sein, als Röhrscheid gegen Heyes unterlag.

Röhrscheid bedankte sich bei seiner Familie und bei vielen Weggefährten wie Sarah Bünstorf, die ihn jetzt für die Auszeichnung vorgeschlagen hatte, oder seinem Ratgeber Volker Hufschmidt. barni