Die Ladenlokale sind alle vermietet und die Wohnungen sind gefragt Besitzer der City-Passage ist zufrieden
Neviges. · Die City-Passage macht keinen besonders lebhaften Eindruck: Leere Schaukästen, leere Geschäfte, lediglich in der ehemaligen Rossmann-Filiale sind Matratzen und Sitzmöbel zu sehen. „Wir sind mit der Vermietung nicht unzufrieden“, lautet die erstaunliche Feststellung des Eigentümers Alexander Rüttgers gegenüber der Westdeutschen Zeitung.
„Bis vor wenigen Monaten war alles voll vermietet. Das wird auch bald wieder so sein: Der Kinderladen vorne hat wieder einen Mieter, die Eisdiele wollte Anfang 2020 eröffnen, dann kam aber Corona, die Kneipe ,Monkeys’ ist vermietet, muss aber wegen des Shutdowns geschlossen bleiben. Der da mit Sofas und Matratzen handelt, betreibt kein richtiges Möbelhaus, sondern macht viel im Internet“, ergänzt der Vermieter.
Errichtet wurde die Passage in den 60er Jahren. „Unser Großvater hat sie gebaut, der war Architekt und hat viele Kinos geplant, auch hier sollte ein Kino entstehen, das hatte sich aber früh zerschlagen“, weiß Alexander Rüttgers zu berichten, der zusammen mit seinem Bruder das Objekt managt und sich über bürokratische Hemmnisse beschwert. „Wir hatten einen Interessenten für ein Wettbüro, das ging aber nicht, weil es davon schon viele in Velbert gibt. Das wäre doch immerhin besser als ein Leerstand.“
Gefragt ist die Lage zum Wohnen: „Eine der zehn Wohnungen steht derzeit leer, sie wird renoviert und geht bald in die Vermarktung“, so Rüttgers. Was den Immobilienbesitzer stört, sind die leeren Schaukästen: „Es sieht einfach besser aus, wenn da was drin ist.“ Das Velberter Zuschussprogramm für die Anmietung freier Ladenlokale hält der Immobilienbesitzer aus Ratingen für ein gute Sache, auch wenn er bisher davon noch nichts gehört hat.
Helmut Wulfhorst kann sich hingegen dafür nicht begeistern: „Das reicht nicht, vor allem jetzt in Coronazeiten, da halten alle die Füße still.“ Der zweite Vorsitzende der Werbegemeinschaft Neviges (WGN) hatte mit dem Vorstand ernsthaft versucht, in die Passage einen Bäcker zu bekommen und bei allen möglichen Bäckereiketten vorgesprochen. „Die wollen alle ein Ladenlokal, wo man mit dem Auto stehen bleiben kann und eine hohe Kundenfrequenz herrscht. Die Bäckerei, die zuletzt schräg gegenüber beim Partyservice und Mittagstisch drin war, hatte keinen Streit mit den Knapps, sondern ist da raus gegangen, weil es sich nicht gerechnet hat“, weiß Helmut Wulfhorst.
Er berichtet von den inzwischen aber nicht mehr verolgten Überlegungen der Werbegemeinschaft, selbst so einen Laden aufzuziehen. „Das hätte aber Hand und Fuß haben müssen. Da ist man schnell bei 20 000 Euro für die Ladeneinrichtung. Dann muss man jemand reinbringen, der Ahnung von der Sache hat und bereit ist, mehr zu arbeiten als ein Angestellter mit geregelten Arbeitszeiten.“
Die Unterstützung durch die städtische Wirtschaftsförderung sieht Wulfhorst nicht als besonders hilfreich an: „Das sind Leute die Betriebswirtschaft studiert haben, aber deren Geld jeden Monat aufs Konto kommt und die sich keine Gedanken machen müssen, wie es morgen weiter geht.“
Dazu müssen die Ladenlokale von der Fläche her passen. Das hat Passagenbesitzer Rüttgers festgestellt: „Für einen Rossmann ist es zu klein und für einen Bäcker zu groß.“