Tischtennis Borussia Düsseldorf stellt seine Comeback-Qualitäten unter Beweis

Im ersten Play-off-Halbfinale setzt sich der Rekordmeister in Fulda mit 3:2 durch. Das Schlussdoppel entscheidet.

In Topform: Der Düsseldorfer Dang Qiu siegt in Fulda.

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Es war kein normales Tischtennis Bundesligaspiel. Irgend etwas war in der Partie der Borussia beim TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell anders. Die Intensität war höher, die Ballwechsel umkämpfter, die Spielermotivation größer. Kein Wunder, ist die höchste deutsche Spielklasse doch auf die Zielgerade eingebogen – die Play-offs der Tischtennis Bundesliga (TTBL) haben begonnen. Deshalb musste der TTBL-Hauptrundensieger aus Düsseldorf zum Tabellenvierten nach Osthessen.

Dort hatte der Titelverteidiger viel Arbeit, um Fulda in die Schranken zu weisen. Erst nach fast vier Stunden Spielzeit machten die Rheinländer den 3:2-Auswärtssieg perfekt.

Was in den Play-offs alles möglich ist, zeigte direkt die Auftaktpartie zwischen Doppelweltmeister Kristian Karlsson und TTC-Akteur Alexandre Cassin. Karlsson führte mit 2:0 Sätzen und lag im dritten Durchgang mit 7:3 in Führung. Kaum jemand in der Fuldaer Wilmington-Halle hätte auch nur noch einen Pfifferling auf Cassin gesetzt. Doch Karlsson verfiel in Passivität, überließ dem Maberzeller die Spielführung und auch den Satzgewinn. Es entwickelte sich ein hochklassiges Match auf Augenhöhe, indem Karlsson seinen Matchball im vierten nicht nutzen konnte. So drehte der 23-jährige Franzose die Partie noch und brachte der Heimmanschaft die 1:0-Führung.

Dann hatte jeder mit dem 1:1-Ausgleich gerechnet, denn Rekord-Europameister Timo Boll spielte gegen die Nummer 83 der Weltrangliste, Fan Bo Meng. Boll hatte in seinen 14 Jahren in Diensten der Borussia noch kein Play-off-Einzel gegen Fulda verloren. Und doch sollte der Düsseldorfer eine Premiere feiern. Nach hartem und zähen Kampf, in dem der 41-Jährige kaum seine technischen Fähigkeiten ausspielen konnte, weil er sich auch nicht sonderlich flüssig bewegte, musste Boll seinem 21-jährigen Kontrahenten zum Sieg gratulieren. „Es ist der blanke Wahnsinn, was hier los ist“, kommentierte der Live-Stream Moderator.

Gut für die Borussia, dass sich Dang Qiu unter der Regie von Cheftrainer Danny Heister zu einem kompletten Tischtennisspieler hohen internationalen Niveaus entwickelt hat. So hatte Quadri Aruna, der in der Weltrangliste auf Platz zehn notiert ist und somit theoretisch Fuldas bester Spieler ist, nicht den Hauch einer Chance. Der Nigerianer war komplett überfordert. Die Borussia blieb im Spiel.

Heister hatte auch ausgewechselt und Anton Källberg für Boll ins Team gebracht. Der neue Mann benötigte gegen Cassin einen Satz, um sich einzuspielen und das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Zudem hatte Cassin zunehmend Kreislaufprobleme und konnte im vierten Durchgang nicht wie gewohnt agieren.

Also musste das Doppel die Entscheidung bringen. Und da waren die Borussen mit dem amtierenden Weltmeister Karlsson und dem viermaligen deutschen Doppelmeister Qiu gegen Aruna/Meng favorisiert. Die Düsseldorfer wurden ihrer Favoritenrolle gerecht.

Ob sie tatsächlich ins Finale einziehen, entscheidet das Rückspiel am kommenden Sonntag.