NRW Rochusclub: Liga-Existenz in Gefahr
Detlef Irmler schlägt Alarm. Finanziell war die vergangene Saison laut des Teamchefs ein Desaster. Wenn sich Stadt, Wirtschaft und Klub nicht stärker einbringen, könne es kein Erstliga-Tennis im Rochusclub mehr geben.
Den Düsseldorfer Tennis-Fans bot die Tennis-Bundesliga der Herren in der Saison 2021 alles, was das Herz begehrt. Es gab Knatsch, weil der Deutsche Tennis-Bund (DTB) den Beginn der Spielzeit wenige Tage vor dem offiziellen ersten Aufschlag einfach nach hinten verschob, und der Rochusclub dagegen protestierte. Dann war die Spannung beinahe unerträglich, weil sich die Düsseldorfer erst am letzten Spieltag mit einem Kantersieg den Klassenerhalt sicherten.
Was das Fan-Herz begehrte, trieb den Verantwortlichen des Erstligaprojektes am Rolander Weg aber ein ums andere Mal die Sorgenfalten auf die Stirn und die Zornesröte ins Gesicht. So legte der Rochusclub schon vor der Saison Beschwerde gegen die Verlegung des ersten Spieltages und gegen die Beibehaltung der Abstiegsregelung ein. „Der DTB hat beide Beschwerden abgewiesen“, sagt Rochusclub-Vorsitzender Burchard von Arnim. „Weil wir sportlich die Klasse gehalten haben, fällt ein Beschwerdegrund weg. Aber wir überlegen noch, ob wir wegen der Verlegung des ersten Spieltages und den uns daraus entstandenen Kosten und entgangenen Einnahmen einen Schadensersatzanspruch geltend machen. Wahrscheinlich werden wir das aber nicht machen.“
Sponsor erhöhte den
zugesagten Betrag
Der Klassenerhalt war besonders für Teamchef Detlev Irmler, von Arnim und einen weiteren Sponsor ein finanzieller Kraftakt. Der Teamchef und der Vorsitzende griffen tief in die eigene Tasche und der Sponsor erhöhte auf Bitten des Rochusclubs den zugesagten Beitrag, um am Saisonende so ein Team auf die Courts schicken zu können, dass die Chance auf den Klassenerhalt besitzt.
So kamen also ungeplant Pablo Andujar und Roberto Carballes Baena zu weiteren Liga-Einsätzen. Klingt irgendwie komisch, Spanier einfliegen zu lassen, wenn man kein Geld hat. „Auf junge Deutsche zu setzen, wäre aber noch teurer“, erklärt von Arnim. „Es gibt nicht genug junge Deutsche mit Bundesligaformat. Und die, die es gibt, sind meistens zu teuer. Sie verlangen für ihre Dienste meist mehr Gehalt als Spanier.“ Allerdings setzte Irmler während der gesamten Saison auf einen ganz jungen Düsseldorfer. Der 20-Jährige Henri Squire sorgte mit seiner ausgeglichenen Bilanz von 8:8 mit dafür, das Düsseldorfs Tennis-Aushängeschild auch weiterhin Erstklassig ist. „Ich bin stolz darauf, einem Talent in nahezu allen Spielen eine Plattform gegeben zu haben. Und Henri hat sie großartig genutzt“, so der Teamchef. „Das hat zur Folge, dass Henri stärker in den Fokus des DTB gerückt ist. Das wurde auch Zeit, denn Henri besitzt auch einen australischen Pass und die Australier sind schon hinter ihm her.“ Irmler zieht seit mehr als 30 Jahren die Fäden im Bundesligageschehen des Rochusclubs, aber so eine Saison wie die gerade abgelaufene hat er noch nie erlebt. „Die Saison 2021 war eine ganz heikle Geschichte. Coronabedingt gab es viele Unwägbarkeiten und auch Unfairness. Finanziell war es für uns ein Desaster“, konstatiert Irmler. „So geht es nicht weiter. Wenn sich die Stadt, die regionale Wirtschaft und auch der Klub nicht stärker einbringen, kann es keine Tennis-Bundesliga mehr im Rochusclub geben.“