NRW Bundeswehr bläst Lockdown den Marsch

Hilden · Das Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg glänzte beim Konzert in Hilden.

Das Konzert des Bundeswehr-Musikkorps war umjubelt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Lange hatten Liebhaber von Live-Konzerten auf diesen Augenblick gewartet: Endlich wieder handgemachter Musik lauschen. Nicht über einen Bildschirm und Boxen vom heimischen Sofa aus, sondern gleich vor Ort, in Schale geworfen und nur wenige Meter von den Musikern entfernt.

Auch die Berufsmusiker des Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg, die im Rahmen einer besonderen mehrtägigen Masterclass für zivile Klarinettisten im Musik-Campus der Bundeswehr dieses Konzert spielten, hatten offenkundig diesen Moment herbeigesehnt: Die Freude über dieses Ereignis, das strahlende Lächeln, die funkelnden Augen beim aufbrausenden Applaus, all das war ihnen buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

„Heute passiert etwas Außergewöhnliches. Wir spielen ein Konzert.“ Mit diesen Worten hatte Oberstleutnant Christoph Scheibling, Leiter des Musikkorps der Bundeswehr Siegburg, zuvor den Abend eröffnet und auf die lange Durststrecke seiner Musiker hingewiesen, die wie viele andere Berufsgruppen auch, von den Restriktionen betroffen waren. Die Zuhörer im Saal, die sich zuvor einem Corona-Schnelltest unterzogen hatten, schmunzelten ob Scheiblings Worten. Befreiend nach Monaten der Entbehrungen.

Dirigiert wurde der Klarinettenchor, der in dieser Besetzung nur sehr selten zu hören ist, von Hauptmann Rudolf Piehlmayer, ein ebenfalls leidenschaftlicher Musiker, der seine große Freude ebenso wenig verbergen konnte: Während er den Dirigentenstab schwang, tänzelte er voller Elan auf seinem Podest mit, tippelte abwechselnd auf seinen Zehenspitzen und ging in die Knie. So unterstrich er etwa die musikalische Gewalt der Overtüre zu Ruslan und Ljudmila von Michael Glinka oder die lebhafte Leidenschaft israelischer Volkslieder von Jan Van der Roost. Als „besonders ambitioniertes Werk“ beurteilte Scheibling das Richard-Strauß-Stück zu „Till Eulenspiegels lustige Streiche“. Ein mehrminütiges Werk, das die Anwesenden auf eine musikalische Reise durch die diversen Schelmentaten der mittelalterlichen Figur entführte und dem ein oder anderen Zuhörer am Ende ein inbrünstiges „Bravo“ entlockte. Ein grandioses Konzerterlebnis, von dem auch die rund 40 Masterclass-Teilnehmer, die zuvor Einzelunterricht bei den Professoren Nicola Jürgensen und Harald Harrer genossen hatten, einiges lernen konnten.