Künstlerische Litfaßsäule in Düsseldorf Eine Litfaßsäule für Joseph Beuys

Meerbusch · Mit einer Litfaßsäule würdigen der Meerbuscher Wilfried Korfmacher und das Straßenmagazin Fiftyfifty den Künstler zum 100. Geburtstag.

Wilfried Korfmacher ließ den Hut rumgehen und übergab die gesammelten Spenden für die Obdachlosenhilfe an Mona Monsieur, Kuratorin der Beuys-Ausstellung „Aber der Mensch ist die Lösung“ in der fiftyfifty-Galerie. Foto: courtesy of zeichenverkehr  

Foto: courtesy of zeichenverkehr

Die Kunst hat es schwer in der Ära Corona. Allerdings war die Pandemie für viele Kulturschaffende auch wohltuend inspirierend. Not macht erfinderisch. Und so fanden die Szene und ihr Publikum auf vielen fantasievollen Wegen zusammen. Ein gutes Beispiel bot jetzt Fiftyfifty, Straßenmagazin und Galerie in Düsseldorf. Die Vernissage der zu dem Zeitpunkt nicht geöffneten Ausstellung anlässlich des 100.  eburtstags des Künstlers Joseph Beuys wurde als „happening out of home“ rund um die Lifaßsäule am Ende der Ratinger Straße in der Altstadt gefeiert.

„Aber der Mensch ist die Lösung“ lautet der Ausstellungstitel mit ausgewählten Grafiken, Plakaten und Multiples, der den Künstler zitiert. Und die Litfaßsäule gratuliert mit einer plakativen Collage einem der berühmtesten Düsseldorfer. Ausgewählt wurden die Motive im Rahmen eines Social-Design-Seminars von Professor Wilfried Korfmacher, Hochschule Düsseldorf. Er wohnt in Meerbusch und betreibt von hier aus „Zeichenverkehr“, seine so genannte Agentur für „Konzeption, Kreation, Kommunikation“.

„Die Arbeiten aus der Edition Staeck zeigen den Künstler, für den jeder Mensch ein Künstler sein konnte, am neuralgischen Zeitpunkt in seinem „Lebenslauf-Werklauf“ – als der „mit dem Knie Denkende“ seinen Rausschmiss aus der Kunstakademie in eine Aufwärtsbewegung verwandelt“, so Korfmacher, der den Humor von Beuys bewundert. Er nennt seine Hommage daher „Happy Beuys Day“. Und er betont die Stelle der Litfaßsäule als „kongenialen, archimedischen Standort“. Dabei verweist er auf das nach dem Künstler benannte Joseph-Beuys-Ufer: „Dort wurde er damals nach der Verbannung in sein Oberkasseler „Homeoffice“ von Meisterschüler Anatol mit einem Einbaum gleichermaßen heim in sein akademisches Domizil geholt.“

Das Maiheft von Fiftyfifty
hob Beuys auf den Titel

 Beuys kam aus dem Linksrheinischen. In Büderich hielt er sich auch häufig im Atelier seines Lehrers und ehemaligen Direktors der Düsseldorfer Kunstakademie, Professor Ewald Mataré, auf. Fast in Sichtweite des Mataré-Hauses ist Beuys bedeutendstes Frühwerk im öffentlichen Raum zu sehen: Der romanische Turm der abgebrannten Kirche Sankt Mauritius beherbergt das Mahnmal für die Toten der Weltkriege. In Professor Korfmachers Sommersemester wird Joseph Beuys mit seiner Idee der „Sozialen Plastik“ präsent bleiben. Noch während des Lockdowns funktionieren seine Studierenden die Fiftyfifty-Galerie in ein Filmstudio um. Im „Studio B.“ stellt Korfmacher Beuys-Kenner und Zeitzeugen vor. Die Videos werden neben den Werken der Ausstellung auf der Website präsentiert.

 Das Maiheft von Fiftyfifty hob Beuys auf den Titel. Und auf der Rückseite stellte Korfmacher mit seinen jungen Kreativen die Skizze eines Huts vom Kopf auf die Füße. Die Idee: „Der Hut war Beuys ein Obdach.“ Und seine Headline dazu: „Wir lassen den Hut rumgehen“. Denn die ausverkaufte Ausstellung dient allein der Obdachlosenhilfe. „Macht Sinn“, meint Korfmacher: „So lautet mein Motto.“