500 Jahre: Auftakt für das Hilgener Festjahr

Der Maibaum steht, die Chronik ist gedruckt. Jetzt kann das Straßendorf bis zum Herbst sich selber feiern.

Burscheid. "Da kütt dä Baum!" Eggert Schiffler, einer der Motoren des Initiativkreises "Hilgen lebt", hat die Kerls von Feuerwehr und Schützenverein mit dem geschulterten Maibaum kaum erblickt, da setzt auch schon die Blasmusik des Posaunenchors Hilgen-Neuenhaus ein. Dann blasen auch die starken Jungs die Backen auf und laufen puterrot an. Schließlich will der 16,5 Meter lange Birkenstamm noch aus der Horizontale in die Senkrechte gebracht werden.

Drei Minuten dauert das Ächzen, dann ist das Werk vollbracht: Hilgen hat wieder seinen weithin sichtbaren Maibaum, zum zweiten Mal direkt am Brunnen, dem neuen Wahrzeichen. Tags zuvor hatte die Birke noch am Bahnhof in Burscheid gestanden. Und weil das Straßendorf seit der Sanierung der B51 das Feiern wieder neu entdeckt hat, quillt die Brunnenecke bald über vor Fußvolk - quer durch die Vereine, Parteien und Generationen.

Sie sind nicht nur wegen des Maibaums gekommen. Am Fuße des Brunnens ist nunmehr nachzulesen, was es mit der Geschichte dieses Wahrzeichens und dem davor in den Boden eingelassenen Lindenblatt, Teil der Kunstaktion "Blattwerk", auf sich hat. Und dann nutzen Schiffler und seine Mitstreiterin Waltraud Küpper auch die Gelegenheit, erstmals die Festschrift "500 Jahre Hilgen" unters Volk zubringen.

Die Chronik kommt kein Stück betulich, sondern modern gestaltet daher. Basierend auf zahlreichen heimathistorischen Veröffentlichungen, haben die beiden zusammengetragen, was es über das Dorf zusammenzutragen gibt. Neben einem ausführlichen geschichtlichen Abriss, der umfangreich bebildert ist, liest man Beiträge zu Gaststätten, umliegenden Ortschaften, Glaubensgemeinschaften, Firmen und Vereinen. Wer sich für Hilgen interessiert, findet hier alles, was das Herz begehrt.

Mitten im Getümmel des Festes bringen später noch einige Kinder der Kita "Kunterbunt" ihr Klangspiel zu Gehör - und haben sich dafür stilsicher die erste Strophe des bergischen Heimatliedes ausgeguckt. Wer zum 500. Geburtstag eingeladen ist, muss schon ein bisschen auf Traditionen achten.