Tiere Akina erkundet ihr neues kölsches Revier

Köln · Vor den zweibeinigen Besuchern scheint Akina keine Angst zu haben. Interessiert kommt das imposante Tigerweibchen ganz nah an die Panoramascheiben des neu gestalteten Geheges im Kölner Zoo und nimmt ihre menschlichen Fans unter die Lupe.

Gerne kommt Akina ganz nahe an die großen Panoramascheiben ihres Außengeheges.

Foto: step/Eppinger

Das neue, kölsche Revier erkundet sie bei den vielen Rundgängen interessiert und gleichermaßen voll entspannt. Dazwischen gibt es einen kleinen Snack – auch wenn der hoch oben an einem Stamm hängt. Seit November ist die gebürtige Leipzigerin im Kölner Zoo. Dort kann man sie auf dem Außengelände beobachten.

Vier Jahre ist Akina alt und soll nun gemeinsam mit dem Tigerkater Sergan für Nachwuchs am Rhein sorgen. Sie kam auf Empfehlung des Zuchtbuchführers des Europäischen Erhaltungsprogramms für Sibirische Tiger nach Köln. Sie passt gut zum fünfjährigen Sergan, der seit 2017 in der Domstadt zu Hause ist. Noch leben beide getrennt. Akina hat noch großen Respekt vor dem Tiger und wird behutsam von den Experten an ihren neuen Partner gewöhnt. Kontakt gibt es derzeit nur durch die Gitter und Schieber in den benachbarten Anlagen und Ställen.

Der Sibirische Tiger, auch Amur-Tiger genannt, kommt im Amur- und Ussuri-Gebiet des russischen Fernen Ostens, nahe der Hafenstadt Wladiwostok vor. Nach einem katastrophalen Rückgang dieser Tiger-Unterart auf nur noch etwa 50 Tiere im Jahr 1940 haben sich die freilebenden Bestände durch konsequente Schutzmaßnahmen durch die russische Regierung wieder auf rund 400 erhöht. Auch im angrenzenden Nordostchina erholen sich die Bestände des Amur-Tigers langsam. Ihnen droht aber, wie allen Tigern weltweit, weiterhin die Ausrottung durch Lebensraumzerstörung, Bejagung ihrer natürlichen Beute und der Wilderei zur Verwendung in der traditionellen chinesischen Heilmedizin. Bei ihr wird jedem Körperteil des Tigers heilende Wirkung zugesprochen.

Inzwischen schätzt man den Gesamtbestand freilebender Tiger auf nur noch etwa 4000 Tiere. Auf jeden freilebenden Tiger kommen in Asien mittlerweile über 850.000 Menschen. Zoos leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Tiger durch koordinierte Zuchtprogramme. Dazu zählt zum Beispiel das seit 1985 ins Leben gerufene Europäische Erhaltungszuchtprogramm. In ihm werden momentan 280 Amur-Tiger in 90 Haltungen koordiniert. Auch durch die Aufklärung der weltweit jährlich 600 Millionen Zoobesucher, das Sammeln von Spenden in Höhe von jährlich rund sechs Millionen US-Dollar und die Bereitstellung von Fachwissen und aktiver Hilfe versuchen Zoos, dem Tiger zu helfen.

Amur-Tiger sind Publikumsmagneten im Kölner Zoo. Der Zoo hat im vergangenen Juli gemeinsam mit Kooperationspartner WWF den für rund zwei Millionen Euro aufwendig modernisierten Bereich für Sibirische Tiger eröffnet. Die Anlage wurde vergrößert und die Haltung durch zusätzliche Separierungsmöglichkeiten und den Einbau einer Trainingswand, an der die Tierpfleger mit den Tieren Beschäftigungsprogramme durchführen können, weiter optimiert. Auch die Zoobesucher profitieren. Durch den Umbau können die Großkatzen noch interessanter präsentiert werden. Ein besonderer Clou ist der Treppenabgang auf Wassergraben-Niveau mit XXL-Sichtfenstern auf die Tiere. Neue, spektakuläre Einblicke bietet zudem eine neugeschaffene Höhle.

 

Service: Der Zoo steht wieder den Besuchern offen. Der Einlass für gleichzeitige Besucher ist begrenzt. Es gilt ein Hygienekonzept mit Termin-Reservierung, Wegeführung entgegen des Uhrzeigersinns und Abstandsregeln. Der Zoo empfiehlt das Tragen einer Maske auf dem Zoogelände. In Innenbereichen besteht die Pflicht, eine medizinische Maske zu tragen. Kinder bis sechs Jahre brauchen keine Maske. Neben einer Eintrittskarte benötigen Besucher zusätzlich ein „Reservierungs-Ticket“ für den entsprechenden Besuchstag. Dieses ist kostenlos über die Zoo-Website zu ordern. Das Reservierungs-Ticket gilt für Jahres- und Tageskarten.