Auch die Vize-Vorsitzende hat das Handtuch geworfen

Renate Lunow hat mit sofortiger Wirkung gekündigt. In dem Schreiben richtet sie erneut Vorwürfe an den Vorsitzenden Martin Heykants.

Burscheid. Die Burscheider Tafel kommt nicht zur Ruhe. Auf der Vorstandssitzung am Donnerstagabend hat die 2.Vorsitzende Renate Lunow ihre schriftliche Kündigung mit sofortiger Wirkung auf den Tisch gelegt und darin erneut Vorwürfe gegen den Vereinsvorsitzenden Martin Heykants erhoben.

Im Kern der Kritik geht es erneut um den Kauf der Containeranlage (siehe Kasten). Dabei wirf Renate Lunow dem Vorsitzenden vor, "plötzlich" eine neue Schätzung der zwölf Container vorgelegt zu haben. Auf BV-Nachfrage bestätigte Heykants am Freitag, dass es ein entsprechendes Gutachten eines Ingenieurbüros gibt, das bereits "vor Monaten" angefertigt worden sei. "Die Container sind 2001 gebaut", erklärt er.

Doch Renate Lunow glaubt, dass die Container aus dem Jahre 1994 stammen - und damit der Kauf wegen des hohen Alters zum Preis von 47600 Euro (abzüglich einer Spende von 5000 Euro im Gegenzug von der beauftragten Firma Steenhoff) aus Spendengeld zu teuer gewesen ist. Sie bezieht sich bei ihrer Bewertung auf "Prüfberichte, welche die Tafel (Herr Heykants) beim Abschluss des Kaufes über die Container bekam".

Tatsächlich beginne eine Dokumentation entsprechender Prüfberichte mit dem Datum 1994. Martin Heykants will dieses Datum jedoch als die "Typenfreigabe" für die Fertigung der gesamten Produktserie verstanden wissen. Das Datum des Prüfberichts "2/94" (unter anderem des Landesprüfamts für Bautechnik Sachsen Anhalt) habe nichts mit dem individuellen Baujahr der Containeranlage zu tun. Das wisse die ehemalige Vize-Vorsitzende auch, sagte Heykants. "Frau Lunow behauptet etwas Falsches."

Zu dem Vorwurf, überteuert gekauft zu haben, erklärte er bereits in einer schriftlichen Stellungnahme am 13. Juli: "Die Firma Steenhoff war mit ihrem Angebot rund 40 Prozent günstiger als der zweitgünstigste Wettbewerber mit Festpreisgarantie."

Ein weiterer Vorwurf der ehemaligen Vize-Vorsitzenden: Heykants habe die Anmeldung von Mülltonnen bei der BAV (Bergischer Abfallwirtschaftsverband) untersagt. Tatsächlich hatte er am 15. Juni eine dem BV vorliegende Mail an Mitglieder des Vereins geschickt mit dem Wortlaut: "Remondis gibt keine Tonnen mehr aus, sondern die Vergabe geschieht über die BAV. Ich möchte die BAV aber nicht auf die Tafel aufmerksam machen." Laut Lunow sei keine Mülltonne der Tafel angemeldet. Heykants dazu: "Das regeln wir mit der linken Hand."

Zu viel Müll aus Überresten nicht brauchbarer Lebensmittel könne laut Lunow zudem verhindert werden, wenn auch Frauen zu den Discountern fahren könnten, um dort Waren besser auf ihre Qualität zu prüfen. Erst kürzlich sei kistenweise schwarzer Blumenkohl von den Männern mitgebracht worden. Heykants: "Da haben wir im Vorstand drüber diskutiert. Alles geschieht bei uns auf freiwilliger Basis. Bislang hat sich nur eine Frau gemeldet."