Flughafen Aufsichtsrat für Unterstützung des Flughafens durch Gesellschafter
Köln · Der Aufsichtsrat der Flughafen Köln/Bonn GmbH hat beschlossen, den Gesellschaftern des Flughafens eine Stärkung der Eigenkapitalbasis der Flughafen Köln/Bonn GmbH zu empfehlen. Demnach sollen die öffentlichen Eigner entsprechend ihrer Unternehmensanteile insgesamt 75 Millionen Euro als Zuführung zur Kapitalrücklage bereitstellen, um das Eigenkapital zu stärken und die Liquidität des Flughafens langfristig zu sichern.
Mit dieser Maßnahme sollen künftig notwendig werdende Investitionen weiterhin wirtschaftlich getätigt werden können.
Deutlich weniger Fluggäste
als vor einem Jahr
Durch die Corona-Pandemie ist die finanzielle Situation des Flughafens sehr ernst. Das Passagieraufkommen erholt sich wie auch an allen anderen deutschen Flughäfen deutlich langsamer als erwartet. Im September liegt die Zahl der Fluggäste in Köln/Bonn bislang um 79 Prozent unter der des Vorjahres. Für dieses Jahr rechnet der Flughafen Köln/Bonn mit einem Umsatzverlust von rund 120 Millionen Euro und einem um bis zu 50 Millionen Euro schlechteren operativen Ergebnis. Der Flughafen prüft verschiedene längerfristige Finanzierungsmöglichkeiten, um die Einnahmeverluste abzumildern und den Standort für die Zukunft weiterzuentwickeln. So soll als zusätzliche Maßnahme aus dem Infrastruktur-Corona-Fonds des Landes NRW ein Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro beantragt werden.
Die Corona-Pandemie hat die Luftverkehrsbranche in schwere Turbulenzen gestürzt. Grenzschließungen und Reisewarnungen haben den Passagierverkehr drastisch einbrechen lassen. Auch am Flughafen Köln/Bonn waren die Terminals während des Lockdowns leer, der wirtschaftliche Schaden ist immens. Nachdem zu Beginn des Sommers zwischenzeitlich ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen war und die Passagierzahlen wieder anstiegen, sind sie seit einigen Wochen wieder rückläufig. Die anhaltende Pandemie, die Ankündigung, Reiserückkehrer aus Risikogebieten zur Quarantäne zu verpflichten und die hohe Dynamik der RKI-Risikogebiete führen dazu, dass sich das Passagieraufkommen langsamer erholt als erhofft und der Luftverkehr insgesamt erhebliche anhaltende Verluste hinnehmen muss.
Köln/Bonn kommt in der Corona-Krise zugute, dass bereits 2019 ein Ergebnisverbesserungsprogramm gestartet wurde sowie der Frachtverkehr in der Pandemie auf Hochtouren läuft. Beides trägt maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Unternehmens bei. Auch hat die Geschäftsführung frühzeitig reagiert und ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Ergebnissicherung in Höhe von rund 50 Millionen Euro aufgelegt. Dazu gehören unter anderem ein Ausgabenstopp sowie der Verzicht auf Neueinstellungen. Diese Faktoren und Maßnahmen tragen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation bei, reichen jedoch allein nicht aus, um die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise aufzufangen.
Der Aufsichtsrat hat außerdem Johan Vanneste für fünf weitere Jahre ab dem 1. Mai 2021 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH bestellt. Bereits im Mai dieses Jahres hatte sich der Anstellungsvertrag von Vanneste vertragsgemäß um fünf Jahre verlängert. Johan Vanneste bleibt damit bis Ende April 2026 an der Spitze des Unternehmens. „Er hat den Flughafen in einer schwierigen Phase übernommen und strategisch neu ausgerichtet. Auch in der aktuellen, beispiellosen Krise steuert er das Unternehmen mit Besonnenheit und Weitsicht. Wir freuen uns, dass Johan Vanneste weiterhin die Zukunft des Flughafens maßgeblich gestalten wird“, sagte Friedrich Merz, Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Johan Vanneste ist seit Mai 2018 Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens Köln/Bonn. Vor seinem Engagement am Rhein war der erfahrene Luftfahrt-Manager vier Jahre lang President & Chief Executive Officer am Flughafen Luxemburg. In seiner beruflichen Laufbahn war der 60-Jährige in Führungspositionen bei verschiedenen Fracht- und Personenflug-gesellschaften tätig.