Nach Motorradunfall zurückgekämpft Darius Baron: „Ich habe mir gesagt, es geht weiter“

Vor 16 Jahren kämpfte Darius Baron nach einem Motorradunfall um sein Leben und verlor einen Arm. Am Wochenende holte der 40-Jährige den Länderpokal im Fußballtennis.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Darius Baron ist seit dem vergangenen Wochenende einer der acht besten Fußballtennis-Spieler in Deutschland. „Ich habe das Land NRW erfolgreich vertreten, da bin ich richtig stolz drauf“, sagt der 40-Jährige, der sich bereits zuvor nach einer Ausschreibung des Deutschen Behindertensportverbandes die Teilnahme in dem achtköpfigen Landesteam in der Sportschule Wedau erkämpfen musste.

Foto: Baron

Kämpfen musste der Burscheider auch im Jahr 2000. Um sein Leben. Als damals 24-Jähriger verunglückte er an der Markusmühle mit seinem Motorrad. Die Ärzte retteten ihn, aber seinen linken Arm verlor er nach dem furchtbaren Zusammenstoß mit einem Lastwagen.

Monate später begann ein neues Leben für Darius Baron, der trotz seiner schweren Behinderungen als junger Mann nicht aufstecken wollte. „Ich habe mir gesagt, es geht weiter. Und ich wollte mir auch zeigen, dass ich körperlich mithalten kann.“ Wenn er auch seinen Beruf als Kfz-Mechaniker nicht mehr ausüben konnte. Bei Bayer Leverkusen begann er leistungsambitioniert zu schwimmen. „Die haben mich aufgebaut“, blickt er dankbar zurück. Auch wenn er später genau die Sportart vorzog, die er bei Bayer nebenbei mit einem Altherren-Team pflegte: Fußballtennis.

„Ich musste mich für eine Sache entscheiden“, sagt der Burscheider. Das Schwimmen habe sehr viel Einsatz gefordert, hinzu kam eine neue Ausbildung als Bürokaufmann — und nicht zuletzt die Familie mit seiner Frau, einer Tochter und einem Sohn. Da er sportlich aber dennoch leistungsmäßig spielen wollte, suchte er sich einen Verein, der Fußballtennis im Ligabetrieb spielt.

Jeden Freitag fährt er zum Training zu seinem Verein Reha-Aktiv-Sport (RAS) Witten und spielt mit seinem Team in der Landesliga — der höchsten in Deutschland. Für die Teilnahme an dem Länderpokal war Baron der einzige seines Teams. Nach der Qualifizierung als einer der acht besten NRW-Spieler wollte er sich einen weiteren Erfolg bei dem Länderpokal in Nahbollenbach (Rheinland-Pfalz) gar nicht erst ausmalen. Schließlich galten die Pfälzer als haushohe Favoriten. „Seit Jahren kommt da nie jemand mit“, sagt der 40-Jährige.

Doch nach einem Sieg über das Saarland mit 27:9, das ebenfalls als starkes Team gilt, wuchs die NRW-Auswahl über sich hinaus. „Wir haben gemerkt, dass wir stark sind“, so der Schlagmann, der in der Mannschaft dafür zuständig ist, den Ball beim Auftakt über die Leine zu befördern (siehe Kasten Fußballtennis). Zwar wurde es dann gegen Niedersachsen mit 18:17 richtig eng, doch brachte auch dieser Sieg weitere Zuversicht. „Wir wussten, es geht auf jeden Fall etwas.“ Und es ging: Im entscheidenden Spiel gegen die hoch gelobten Rheinland-Pfälzer setzten sich die Nordrhein-Westfalen mit 16:15 durch. Mit zwölf Punkten holten sich Baron und seine Mitspieler den Titel souverän — ohne Minuspunkte. „Das ist ein Riesenerfolg“, sagt der Burscheider, der bedauert, dass Fußballtennis keine olympische Disziplin ist. Wahrscheinlich würde er auch dieses Ziel mit 40 Jahren noch ansteuern.