Den EM-Titel schon fest im Blick
Nationaltorhüterin Lisa Weiß ist die Patin der Burscheider Umweltwoche. Sie wird zum Umweltmarkt am 12. Mai in der Stadt erwartet.
Burscheid. Lisa Weiß ist Nationaltorüterin und Olympiasiegerin. In der Bundesliga ist sie für die SGS Essen im Einsatz. Bei der Umweltwoche in Burscheid hat die erfolgreiche Fußballspielerin die Patenschaft übernommen. Am Freitag, 12. Mai, wird sie ab 14 Uhr beim Umweltmarkt vor Ort sein und die Preisträger beim Kindermalwettbewerb und beim Jugendfahrradturnier küren. Der BV hat vorab mit Lisa Weiß über die Umweltwoche und die sportlichen Perspektiven mit Essen in der Liga und mit dem Nationalteam bei der anstehenden Europameisterschaft gesprochen.
Wie ist der Kontakt zur Burscheider Umweltwoche entstanden?
Lisa Weiß: Mein Berater ist gefragt worden, ob ich diese Aufgabe übernehmen kann, und ich habe direkt zugesagt. Der Termin hat gut gepasst und ich bin sehr offen für solche Projekte. Zuvor hatte ich von der Burscheider Umweltwoche noch nie etwas gehört, aber inzwischen habe ich mich informiert und finde, das Projekt ist eine wirklich gute Sache. Am 12. Mai werde ich auch selbst vor Ort in Burscheid sein.
Was bedeutet das Thema Umweltschutz für Sie?
Weiß: Das ist ein Thema, das ich inzwischen sehr bewusst wahrnehme. Als ich jünger war, habe ich mir dazu keine Gedanken gemacht. Das hat im Laufe der Jahre aber geändert. Ich finde, dass der Umweltschutz gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig ist. Man muss sich manche Dinge wie den Wasserverbrauch einfach einmal bewusst machen. Gut finde ich bei der Umweltwoche auch, dass es Projekte an Schulen gibt. Ich kann mich in meiner Schulzeit an solche Angebote nicht erinnern.
Was tun Sie persönlich im Alltag für die Umwelt?
Weiß: Ich verhalte mich da ganz klassisch, trenne den Müll, nutze eher die Dusche als die Badewanne und spare so Wasser. Und ich achte beim Einkaufen darauf, wenn möglich nachhaltig produzierte Produkte zu kaufen. Jeder will immer alles nur billig haben, aber die Umwelt zahlt für so ein Verhalten einen hohen Preis.
Welche Rolle spielen Sie als Fußballerin als Vorbild für Kinder und Jugendliche?
Weiß: Ich habe anfangs diese Vorbildrolle gar nicht so erkannt. Aber wenn ich zum Beispiel meine Fanpost durchlese, merke ich schon, dass auch ich als Vorbild angesehen werde. Und wenn man das für Projekte wie die Umweltwoche oder andere soziale Projekte nutzen kann, sollte man das auch tun.
Lisa Weiß, Torhüterin
Welche Beziehung haben Sie zum Bergischen Land?
Weiß: Ich habe einige Semester an der Uni in Wuppertal Deutsch und Sport studiert. Dabei habe ich die Stadt auch kennengelernt. Und von meiner Heimatstadt Düsseldorf nach Burscheid ist es ja auch nicht sehr weit.
Die SGS Essen liegt derzeit im Mittelfeld der Tabelle in der Bundesliga. Wie sehen Ihre sportlichen Ziele in dieser Saison aus?
Weiß: Wir peilen mit der Mannschaft den 4. oder 5. Platz an, um den Kontakt zur Spitze halten zu können. Ich persönlich will unsere noch sehr junge Mannschaft als Torhüterin auf diesem Weg unterstützen und tue alles dafür, dass wir unser Ziel erreichen.
Wie sieht es für Sie beim Nationalteam aus?
Weiß: Den letzten Lehrgang musste ich verletzungsbedingt leider abbrechen. Aber ich bin ein fester Teil des Kaders und freue mich im Juli auf die EM. Bis dahin haben wir noch eine lange Vorbereitungsphase.
Was ist für die Nationalmannschaft beim Turnier drin?
Weiß: Wir streben klar den Titel an, auch wenn wir wissen, dass andere Nationen wie England, Frankreich und Schweden eine starke Konkurrenz darstellen. Aber wir trauen uns den Titel durchaus zu. Wir haben eine gute Mannschaft mit einer guten Mischung aus erfahrenen Spielerinnen und jungen Talenten.
Sie sind Olympiasiegerin, welchen Stellenwert hat die goldene Medaille für Sie?
Weiß: Eine sehr großen, die Medaille gebe ich so schnell nicht aus meinen Händen. Ich bin stolz darauf, auch wenn ich beim Turnier Ersatzspielerin war. Aber auch das Team neben dem Platz ist wichtig für den Erfolg.
Was waren die Olympischen Spiele in Brasilien für eine Erfahrung für Sie als Sportprofi?
Weiß: Einen ersten Eindruck habe ich in der Zeit bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr bekommen. Da waren wir bei den Military World Games in Rio und durften uns alles einmal anschauen. Später bei den Olympischen Spielen waren wir zunächst viel in den Städten Brasiliens unterwegs und sind erst zum Schluss nach Rio und ins Olympische Dorf gekommen. Das war dann eine tolle Erfahrung, die nicht gerade alltäglich ist für eine Sportlerin.
Welche Rolle spielt der Frauenfußball heute in Deutschland?
Weiß: Inzwischen hat der Frauenfußball einen hohen Stellenwert bekommen. Es ist die einzige Frauensportart, die ständig im Fernsehen präsent ist. Und das ist inzwischen nicht nur bei den Länder-, sondern auch bei den Ligaspielen der Fall. Das Ganze wäre wohl noch etwas schneller gegangen, wenn das Nationalteam 2011 bei der WM im eigenen Land weiter nach vorne gekommen wäre. Aber wir sind auf einem guten Weg, da bin ich ganz zuversichtlich.