Den Strand vor die Haustür geholt

Menschen: Feiner Sand statt grüner Rasen auf der Schützeneich: Familie Lahm hat den originellsten Vorgarten in Burscheid.

Burscheid. Wenn Familie Lahm Urlaub braucht, dann reicht schon ein Blick aus dem Küchenfenster. Was sie dort erblicken, sieht nicht nur aus wie ein Sandstrand, es ist auch tatsächlich einer.

Burscheids originellster Vorgarten liegt auf der Schützeneich und ist in jeder Hinsicht ein Blickfang. Zehn Kubikmeter Sand, dazu Stachelschweingras, Holzdielen als Gehweg, Zaunpfosten im Buntstift-Stil und ein blau-weiß gestreifter Strandkorb - fertig ist das kleine Urlaubsidyll mitten in Burscheid.

"Wir saßen beim Grillen zusammen und da kam meiner Schwiegermutter die Idee, anstelle eines normalen Vorgartens mit Rasen und Sträuchern einen Strand nachzubauen", erinnert sich Mareike Lahm. Was zunächst eher als Schnapsidee abgetan wurde, reifte mit der Zeit zum reellen Plan. "Meine Schwiegermutter war zuerst begeistert, dann hatte sie Bedenken, was wohl die Nachbarn sagen. Mittlerweile findet sie es toll."

Zuerst wurde im März der alte Vorgarten zurückgebaut, zeitweise bei noch gefrorenem Boden. Rhododendron und Buchsbaum-Hecke mussten genauso weichen wie "zwölf Quadratmeter Unkraut", an die sich Stephan Lahm nur ungern erinnert. Was dann folgte, war echte Schwerstarbeit. 20 Zentimeter der obersten Bodenschicht hat das Ehepaar mit dem Spaten von Hand abgetragen, damit der Sand später nicht auf die Straße rutscht. Mit der ausgehobenen Erde wurde das Schwimmbecken im Garten unterbaut.

Nachdem die Lkw-Ladung Sand verteilt war, ging es an die Gestaltung. "Immer wieder kamen Leute vorbei, die wissen wollten, was wir machen", berichtet Mareike Lahm. "Wir haben es ihnen aber nicht verraten, sondern gesagt, sie sollen sich überraschen lassen." Die Spekulationen reichten von einem Parkplatz über Kartoffelacker und Beet bis hin zum Schwimmbad.

"Jetzt bleiben die Leute mit offenem Mund stehen und schauen es sich begeistert an." Auch die Katzen aus der Nachbarschaft fanden den sandigen Untergrund reizvoll. Doch ein Wassersprenger mit Bewegungsmelder, der normalerweise zur Abwehr von Fischreihern verwendet wird, hilft gegen die ungebetenen Gäste.

Zwar ist der Strand noch nicht ganz fertig, aber zufrieden ist das junge Ehepaar trotzdem mit ihrem kleinen Urlaubsidyll. Was aber nicht heißt, dass die Familie nicht auch in Urlaub fährt. Auch Raphael (3) und Gabriel (4) finden den eigenen Strand prima, können sie doch nicht nur im Strandkorb ihre Erdbeeren essen, sondern auch Burgen bauen. Wie am Meer eben, nur in Burscheid.