Der Boom im Handwerk setzt sich weiter fort

Die Stimmung bei den Unternehmen in der Region Köln-Bonn ist gut und zuversichtlich.

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Köln. Die Stimmung der Handwerksunternehmen in der Region Köln/Bonn verbessert sich auch in diesem Frühjahr stetig. Das geht aus einer Umfrage der Handwerkskammer hervor, an der sich rund 900 Betriebe beteiligt haben. Der Anteil der Unternehmen, die von einer guten Geschäftslage sprechen, hat sich binnen eines Jahres von 45 auf 59 Prozent erhöht. Schlecht stufen nur fünf (2017: acht) Prozent ihre Lage ein.

So rechnet man bei der Kammer, dass der Umsatz im Handwerk in der Region um drei Prozent auf 19 Milliarden Euro steigen wird. „Das Handwerk ist die Lokomotive der Konjunktur. Das jetzige Ergebnis ist das besten, seitdem wird diese Daten erfassen. Und noch nie haben sich so viele Betriebe an der Umfrage beteiligt“, sagt Hauptgeschäftsführer Ortwin Weltrich.

Träger des Konjunkturhochs seien weiterhin das Bau- und Ausbaugewerbe. Dort stufen knapp 65 Prozent der Betriebe die Lage als gut ein. Einen Spitzenwert erreicht die Elektro- sowie die Installateur- und Heizungsbranche mit 70 Prozent. Trotz des Dieselskandals der Autoindustrie zeigt sich auch das Kraftfahrzeuggewerbe zuversichtlich, was insbesondere für das Werkstattgeschäft gilt. Für die kommenden Monate gehen 41 Prozent der Betriebe von einer besseren Entwicklung aus, 56 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Bei den Verkaufspreisen im Handwerk gibt es laut Kammer einen leichten Auftrieb.

Zu den Sorgen der Handwerksbetriebe gehört der Fachkräftemangel. Aktuell sind in der Region 1278 Stellen nicht besetzt — 711 Stellen für Fachkräfte und 337 für Auszubildende. Bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gab es 2017 ein Plus von sechs Prozent. Etwa 20 Prozent der Lehrlinge sind Abiturienten. Bei 20 Prozent der Unternehmen stieg die Beschäftigtenzahl, bei etwa zwei Drittel gab es keine Veränderung. „Wir hoffen aktuell, dass Fachkräfte, die bislang in der Industrie beschäftigt waren, wieder ins Handwerk zurückkehren“, sagt Weltrich.

Scharfe Kritik gibt es am Vorgehen der Stadt Köln in Sachen Dieselfahrverbot und dem Ratsbeschluss zur Einführung der blauen Plakette. Hier wirft Weltrich Köln im Vergleich zu Städten wie Leverkusen oder Bonn ein „ungeschicktes Vorgehen“ vor. Stattdessen fordert man ein Nachrüstprogramm für Dieselfahrzeuge. Fahrverbote seien neben der Stausituation und der Bürokratiebelastung ein Risiko für die Wirtschaft.