MEinung Die falschen Ansätze
Vergleiche mit der Sportwelt in der Mediengesellschaft sind beliebt, insbesondere jene mit der Fußballbundesliga. Nicht immer sind sie aber zielführend, häufig sind sie schief, manchmal völlig daneben.
Den Hass gegenüber einem Fußballverein als Beispiel anzuführen, wie sich der Autor in eine Rolle eines islamistischen Terroristen „hineinsteigert“, um aus dieser Perspektive schreiben zu können, ist aus zwei Gründen fragwürdig: Pädagogisch ist es zum einen nicht angemessen, sich als Jugendautor vor eine Schulklasse als bekennender „Köln-Hasser“ zu outen, ohne das zu relativieren. Zu groß sind die Probleme in der Fußballszene mit Hooligans. Jeder gewaltverachtende Erwachsene mit einem Erziehungsauftrag — und den hat Linker durch diese Veranstaltung — sollte im öffentlichen Raum nicht den vielstrapazierten Hass-Begriff salonfähig machen, der an Stammtischen eine Rolle spielen darf und zumeist eher das Synonym für Rivalität ist. Hoffentlich auch in diesem Fall!
Zum anderen, und das ist viel gravierender: Wenn der Autor auch nur ein Beispiel dafür geben wollte, aus welcher Quelle man seine Emotionen für eine Rolle speisen kann, ist doch in diesem Fall die Gefahr einer Verharmlosung groß. Den vernichtenden, infiltirerten Hass des IS in eine Ecke mit einem möglicherweise uns bekannten Alltagshass zu stellen (Linker: „Es gibt diese Schwelle, wenn man die überschreitet, wird es gefährlich“), ist als Ursache-Wirkungsmodell sicherlich falsch. Ein derart komplexes Thema sollte nicht so schlicht heruntergebrochen werden.