Burscheid Salafismus-Prävention für Realschüler

Der Jugendbuchautor Christian Linker hat am Dienstag vor Schülern der Realschule aus seinem Buch „Dschihad calling“ gelesen. Im Anschluss wurden Fragen beantwortet.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Vor etwa 120 Schülern der 9. und 10. Klassen der Evangelischen Realschule hat am Dienstag der Jugendbuchautor Christian Linker seinen Roman „Dschihad calling“ vorgestellt. Möglich gemacht wurde die Veranstaltung durch die finanzielle Unterstützung des NRW-Verfassungsschutzes.

Initiatorin dieser Salafismus-Prävention ist die Politiklehrerin Anne Elsweiler, die nach Fördertöpfen für die Lesung Ausschau gehalten hatte und mit der entsprechenden Begründung — das Thema wird auch im Unterricht der Lehrerin behandelt — beim Land fündig geworden war.

In dem Roman geht es um den 18-Jährigen Jakob, der wegen der Liebe zu einer jungen Frau Kontakt zur Salafistengemeinschaft bekommt, deren Strukturen schätzen lernt und später auch konvertiert. Linker holte weit aus, um die Vorgeschichte des Romans zu beschreiben. Für ein erstes Werk mit der selben Thematik, dass er schon als „Jahrhundertbuch“ gesehen habe, beim Verlag aber in Ungnade gefallen war, habe er „hunderte von Videos geglotzt“. Auch mit einem Salafisten-Prediger habe er gesprochen — und mit dem Verfassungsschutz. Dann habe er ein neues Buch geschrieben — und mit dem Anschlag von Paris mit 130 Toten unter anderem im Konzertsaal Bataclan habe der Verlag dann Druck gemacht, dass das neue Buch erscheinen soll. „Ich habe den Roman dann in ziemlich kurzer Zeit geschrieben“, so Linker, der am Dienstag zwei Passagen daraus vortrug — unter anderem eine, wie ein Homosexueller von Dschihadisten von einem Hochhaus geworfen wird. „Wie fühlt man sich als Schriftsteller, wenn man solche Bilder im Kopf hat?“, wollte ein Lehrer wissen. Linker verwies auf entsprechende Videos, die im Netz zu finden seien. Darin sei zu sehen, wie Menschen ohne Andeutung des Widerstands Zeugen geworden seien. „Es zeigt, wie schnell eine Gesellschaft unterdrückt wird.“

Eine Schülerin wollte wissen, wie Linker sich in die extremen Rollen seines Buchs hineinversetzt habe. „Kein Mensch ist frei von Hass“, erklärte der Leverkusener und wählte ein Beispiel aus dem Fußball. „Was halten Sie vom Islam“, wollte noch eine Schülerin wissen. „Der Islam hat eine große Vielfalt. Das habe ich sehr schätzen gelernt.“