Die neue Polizeiwache entsteht neben Wiedenhoff in Hilgen-Heide
Die beiden Eigentümerfamilien des Busunternehmens sind auch die Investoren und nutzen Teile ihrer Reservefläche.
Burscheid. Vier Jahre und einen Monat nach der Ankündigung ist endlich die Entscheidung für den neuen Standort der zentralen Polizeiwache im Nordkreis gefallen: Sie wird in Hilgen-Heide in unmittelbarer Nachbarschaft zum Busunternehmen Wiedenhoff entstehen, das dort seit 2005 ansässig ist. Die beiden Eigentümerfamilien Wiedenhoff und Weltersbach treten über ihre Grundstücksverwaltung GbR auch als Investoren für den Neubau auf, der von der Polizei dann angemietet wird.
Am Mittwochnachmittag war in Bergisch Gladbach das ersehnte Schreiben des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste eingegangen, das die Zustimmung zum Vergabevorschlag der Kreispolizeibehörde enthielt. Damit endet ein Verfahren, das im Januar mit dem Teilnahmewettbewerb begonnen hatte. Daran sollen sich laut Polizei Interessenten im zweistelligen Bereich beteiligt haben. Auch ein verbindliches Angebot hätten „mehrere“ Investoren abgegeben. Konkretere Angaben wurden aus Sorge vor Schadenersatzklagen nicht gemacht.
Die neue Wache soll die beiden bisherigen Wachen in Leichlingen und Wermelskirchen ablösen. Künftig verfügt die Kreispolizei also nur noch über drei Wachen, die rund um die Uhr besetzt sind: in Bergisch Gladbach, in Hilgen-Heide und in Overath-Untereschbach.
In Wermelskirchen und Leichlingen würden aber Anlaufstellen für den Bezirksdienst eingerichtet, versicherte Polizeidirektor Manfred Frorath. Ob auch die Burscheider Anlaufstelle im Rathaus erhalten bleibe, werde nach Bezug des Neubaus entschieden.
Der Mietvertrag für Hilgen-Heide ist schon am Mittwochabend unterschrieben worden und läuft über zunächst 15 Jahre. Auch in Wermelskirchen und Leichlingen ist die Polizei nur Mieter: einmal bei der Stadt, in anderen Fall bei einer Tochter der Kreissparkasse Köln. Diese Verträge sollen jetzt fristgerecht gekündigt werden.
Kreisdirektor Erik Werdel erinnerte daran, dass der über vierjährige Entscheidungsprozess darin begründet lag, dass der Europäische Gerichtshof eine Änderung der Vergabepraxis eingefordert hatte. Als Folge waren bis zur Erarbeitung neuer Richtlinien landesweit alle Vergabeverfahren gestoppt worden.
Bei der Entscheidung für das Wiedenhoff-Angebot waren laut Martin Gerstlauer, dem Leiter der Projektgruppe Neubau, die Kriterien Mietpreis (45 Prozent), Funtionalität (30 Prozent) und Lage (25 Prozent) ausschlaggebend. Wiedenhoff sei nicht nur das preisgünstigste, „sondern insgesamt das beste Angebot gewesen“.
Miteigentümer Constantin Wiedenhoff, Sohn des Firmengeschäftsführers Holger Wiedenhoff, sagte, man habe aus der Presse von der Grundstückssuche erfahren. „Wir wollten als ortansässiges Unternehmen dazu beitragen, dass die Polizei ortsnäher untergebracht ist. Und die Gewerbeflächen in Burscheid sind begrenzt.“ Die eigenen Reserveflächen von etwa 10 000 Quadratmetern würden in diesem Umfang nicht benötigt. „Aber wir haben genügend Puffer zwischen der Firma und der Polizei eingeplant, sodass beide noch erweitern könnten.“