Die Rückkehr der Ritter, Gaukler und Musikanten

Am Wochenende wird Imelsbach Schauplatz eines großen Mittelaltermarkts. Der Vorläufer liegt Jahre zurück.

Foto: Christian Schaffrin

Burscheid. Ritter, Gaukler, Spielleute — das Mittelalter lebt am Wochenende in Imelsbach auf. Und wenn man so will, kehrt es damit an seine Wurzeln zurück. Denn von 2006 bis 2008 hatte die Zeit im benachbarten Grünscheid schon mal fröhliche Auferstehung gefeiert. Damals hatte Helga Höpken drei Jahre einen Mittelaltermarkt auf dem Grünscheider Hof organisiert.

Inzwischen heißt sie Helga Vogt-Müller. Ihren Mann Martin lernte sie gleich bei der Grünscheider Premiere kennen und lieben, bei der der gelernte Damaszierer als Schwertkämpfer aufgetreten war. Seither teilen die beiden auch ihre Vorliebe für das spielerische Abtauchen in vergangene Epochen.

Nachdem die Fortsetzung in Gründscheid wegen der Auflösung des Hofs unmöglich geworden war, gab es im vergangenen Jahr einen neuerlichen Anlauf auf dem Gelände der Wasserburg Haus Vorst in Leichlingen. Ein perfektes Ambiente, in dem Helga und Martin Vogt-Müller drei Jahre zuvor auch schon ihre (selbstredend mittelalterliche) Hochzeit gefeiert hatten.

Aber nach dem Verkauf von Haus Vorst war auch dieser Veranstaltungsort verloren. „Wir haben noch sehr lange mit der Stadt Leichlingen verhandelt, weil uns eigentlich ein Ersatzgrundstück in Aussicht gestellt war“, sagt Helga Vogt-Müller. Aber dann platzten die Gespräche und kurzfristig musste eine Ausweichmöglichkeit her. „Das Burscheider Ordnungsamt ist uns sehr entgegengekommen.“

Jetzt wird am Wochenende die 17 000 Quadratmeter große Privatwiese in Imelsbach Schauplatz des mittelalterlichen Spektakulums sein. „Der Termin stand für die Aussteller durch die Gespräche mit Leichlingen schon fest, sonst hätten wir natürlich Rücksicht auf den Bauernmarkt am Sonntag genommen“, bedauert Vogt-Müller.

50 Zelte werden errichtet, die Besucher können an beiden Tagen mit der Aufführung eines Ritterturniers rechnen. Die Mittelalter-Band „Des Wahnsinns fette Beute“ sorgt für Livemusik, für Kinder gibt es Mitmachaktionen, für Erwachsene Kunsthandwerk und natürlich viel zu essen und zu trinken. Auch die Burscheider Tafel verkauft Kuchen.

„Der ganze Ort ist eingebunden“, sagt die Steuerfachangestellte Vogt-Müller und hofft darauf, dass nicht nur die Wettervoraussage eintrifft (20 Grad und Sonnenschein), sondern auch die Nachbarschaft nicht durch unvorhersehbare Zwischenfälle verärgert wird. Denn ob es an Ort und Stelle eine Wiederholung geben wird, hängt davon ab, wie es am Wochenende läuft.

Sicher ist dagegen, dass den beiden Organisatoren selbst das Mittelalter als Zeitreise nicht ausreicht. Ein bis zwei Mal im Monat sind sie unterwegs — mal im Rokoko, mal auch in Sachen Steampunk-Convention, einer Stilrichtung, die das viktorianische Zeitalter mit Zukunftsvisionen verbindet, eine Art Retro-Futurismus also. Gegenwart kann schließlich jeder.