Gut Landscheid schreibt schwarze Zahlen
Fünf Jahre nach der Eröffnung scheint sich die Mischkonzeption bewährt zu haben.
Burscheid. Fünf Jahre ist es her, dass Gut Landscheid wiedereröffnet wurde. Und 15 Jahre sind vergangen, seit Kurt Lammert, Gesellschafter der Klinik Wersbach, umgerechnet rund 715 000 Euro auf den Tisch gelegt und damit den einstigen Rittersitz ersteigert hatte. In der Zeit dazwischen musste er noch einmal über sechs Millionen Euro in die Hand nehmen, um damit Hotel, Restaurant und psychosomatischen Therapiebetrieb auf den Weg zu bringen.
Über diese Investitionen sagt er heute: „Die werden sich in diesem Leben nicht mehr amortisieren.“ Aber operativ schreibe das Gut mit seiner Mischkonzeption seit anderthalb Jahren schwarze Zahlen. Vor allem zwei Gründe macht er dafür verantwortlich: „Hier kann man sich wegen Depressionen behandeln lassen, ohne dass jemand fragt, warum man hier ist.“ Es könnte ja auch ein normaler Restaurantbesuch sein. „Und wir haben uns sehr stark um Firmen bemüht. Das ist ein wichtiges Standbein.“ Schulungen und Seminare in gehobenem Ambiente — das zieht zahlungskräftige Kunden an.
Nicht zuletzt spielt Lammert auch gerne auf der Promi-Klaviatur: Reiner Calmund ist immer wieder gern gesehener Gast auf Gut Landscheid. Und für das angeschlossene „Institut für Leistungsoptimierung in Management und Sport“ konnten so zugkräftige Namen wie der ehemalige Bundesligaprofi Jens Nowotny sowie die Physiotherapie-Legende Dieter Trzolek gewonnen werden.
Dass fünf Jahre noch kein ordentliches Jubiläum sind, weiß auch Lammert. Aber Klappern gehört zum Handwerk. Also hat er die Gästeliste der Eröffnung durchforstet und die meisten davon am Wochenende erneut eingeladen. Calmund, Nowotny und Trzolek folgten dem Ruf, dazu Obi-Gründer Manfred Maus, Eva Babatz von der IHK Leverkusen/Rhein-Berg, Bürgermeister Stefan Caplan und sein Amtsvorgänger Hans Dieter Kahrl. Der war drei Stunden nach dem kleinen Festakt gleich vor Ort wieder als Standesbeamter gefragt.
Babatz lobte Lammert für dessen „großes Herz hinter der schnoddrigen Fassade“. Der gab zuletzt noch ein kurzes Statement zur Flüchtlingsfrage ab. Ohne Zuwanderer gehe es gar nicht: „Wir sind längst multikulti.“ Das reicht vom türkischstämmigen Geschäftsführer Ali Sevin Mez bis zu dem Jungen aus Eritrea, der zu Fuß aus seiner Heimat geflohen ist und auf Gut Landscheid jetzt eine neue Zukunft erhalten soll.