Egg: Bürgermeisterin Handler tritt von ihrem Amt zurück

Der Gemeindevorstand war zerstritten. Jetzt ist die Partnergemeinde auf der Suche nach einem Nachfolger für die 57-Jährige.

Foto: Siewert

Burscheid/Egg. Theresia Handler, Bürgermeisterin in Burscheids Partnergemeinde Egg im österreichischen Vorarlberg, ist von ihrem Amt zurückgetreten. Dabei hatte die 57-Jährige bei den Wahlen zur Gemeindevertretung im vergangenen Jahr noch die mit Abstand meisten Stimmen erhalten und war in der Folge von der Gemeindevertretung wieder zur hauptamtlichen Bürgermeisterin gewählt worden.

Handler hatte das Amt erst im April 2012 übernommen, nachdem ihr Vorgänger Norbert Fink aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Aber der Gemeindevertretung hatte sie schon seit 1990 angehört und war 2005 auch bereits in den Gemeindevorstand gewählt worden. Mit Wirkung vom 1. Februar hat Handler jetzt neben dem Bürgermeisteramt auch ihr Mandat in der Gemeindevertretung niedergelegt.

Als Grund für die Entscheidung nennt sie ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis im sechsköpfigen Gemeindevorstand. Schon vor der Kommunalwahl im vergangenen Jahr habe es immer wieder Spannungen gegeben, zu deren Klärung auch ein Mediator eingesetzt wurde. „Dieser hat bestätigt, dass ich der Gemeinde keinen Schaden zugefügt habe, sondern dass es vor allem um persönliche Aversionen gegen mich geht“, sagt Handler. Sie habe schon vor der Wahl ihren Rückzug angeboten, aber es habe sich kein Nachfolger gefunden.

Offenbar war der sechsköpfige Gemeindevorstand gespalten. Schon vor Handler hatten sich der Vize-Bürgermeister und ein Gemeinderat aus dem Leitungsgremium zurückgezogen. Mit ihrem Rücktritt habe sie auch vermeiden wollen, dass sich die Spaltung in die Gemeindeversammlung und die Fraktion fortsetze, so Handler.

Denn in Egg ist die Gemeindeversammlung praktisch ausschließlich von der Egger und Großdorfer Liste bestimmt. In ihr habe sich aber über die Jahre eine fraktionsinterne Opposition aufgebaut „und das ist oft schwieriger, als wenn zwei Parteien Kompromisse finden müssen“, sagt die 57-Jährige.

Sie bemängelt, dass in der Gemeindevertretung mitunter zu viel Eigeninteresse und zu wenig Verantwortungsbewusstsein für die ganze Gemeinde vorherrsche. „Meine Einstellung ist, jede Bürgerin und jeden Bürger gleich zu behandeln“, heißt es in ihrer Stellungnahme zum Rücktritt. Konkrete Auseinandersetzungen entzündeten sich offenbar an der sogenannten Zentrumsverbauung, einem Planungsvorhaben zur Gestaltung der Innenstadt.

Innerhalb eines Monats muss jetzt ein Nachfolger für Theresia Handler gefunden werden. Was die frühere Jugendarbeitsassistentin künftig macht, ist noch offen. „Ich bin in der glücklichen Lage, dass meine berufliche Tätigkeit nicht existenzsichernd, sondern sinnstiftend ist.“

Die seit 1968 bestehende Partnerschaft zwischen Burscheid und Egg war durch einen Egger Beschluss von 2013 von den Verwaltungen wieder stärker auf Privatinitiativen verlagert worden, bei denen die Verwaltungen nur noch Hilfestellungen geben. Bürgermeister Stefan Caplan will Egg im Juni besuchen.