Ein Baum für mehr Lebensqualität
Schüler der GGS pflanzen eine Vogelbeere — um die Stadt lebenswerter zu gestalten.
Leverkusen. Die Naturschutzverbände Nabu und Bund Leverkusen pflanzten zusammen mit der Rektorin Bianca Menzel sowie Ulrich Hammer und Udo Hippler vom Fachbereich Stadtgrün eine stattliche Eberesche (Vogelbeere) auf dem Gelände der Grundschule Heinrich-Lübke-Straße. Der Kauf des imposanten Baumes wurde aus dem Erlös des letztjährigen Naturschutzbasars im Advent getätigt, der immer einem guten Zweck dient — in diesem Fall, die Stadt für die Zukunft ein Stück lebenswerter zu gestalten.
„Die Leverkusener Naturschutzverbände setzen damit einen Kontrapunkt zu den überall im Stadtgebiet gefällten Bäumen, die teilweise ohne eine Notwendigkeit ihr Leben lassen müssen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Nabu Leverkusen, Rainer Morgenstern. Dabei sind gerade Bäume in der Stadt lebensnotwendig. Sie schenken Sauerstoff, spenden Schatten, filtern Feinstaub und sind eine wichtige Voraussetzung für Vogelgezwitscher in der Stadt. Eine grüne Innenstadt mit möglichst vielen Bäumen ist daher wichtig für ein gesundes Wohnen und Leben und eine Grundlage für die Tierwelt.
Die GGS Heinrich-Lübke-Straße wurde für diese Pflanzaktion ausgewählt, weil sie sich um ihr natürliches Umfeld bemühen. Die Schüler und Lehrer engagieren sich dafür, dass das Schulgelände mit heimischen Bäumen, Sträuchern und Wiesenblumen für die Tiere zu einer Oase wird. „Und das Engagement und die Vergrößerung des Wissens der Kinder in Sachen Natur ist sehr wichtig für die Zukunft der Stadt. Je früher die Auseinandersetzung mit dem Thema Natur erfolgt, umso mehr Verständnis erlangen die Kinder auch für ihr eigenes Leben und ihre Stadt“, sagt Morgenstern.
Die Eberesche wurde 1997 zum Baum des Jahres gekürt. Sie ist hübsch, robust und nützlich. Jede Menge Vögel, Insekten und Säugetiere lieben ihre Blätter und ihre orangefarbenen Früchte. „Diese sind gekocht in Kombination mit anderem Obst eine interessante und schmackhafte Bereicherung des Speisezettels und enthalten noch jede Menge natürliches Vitamin C“, informierte Waltraud König vom Bund Leverkusen. Gerade für den Garten ist die Eberesche ideal. Sie ist genügsam und besiedelt ein breites Bodenspektrum. Im Frühjahr nutzen viele Vögel ihre Äste als Nistmöglichkeit. Ab dem Alter von fünf bis sechs Jahren blüht sie von Mai bis Juli. Der Blütenstand ist eine ausgebreitete Schirmrispe, in der 200 bis 300 Blüten zusammen stehen. Der Geruch lockt dann Käfer und Fliegen zur Nahrungsaufnahme und zur Bestäubung an. „So ist die Eberesche ein wertvoller einheimischer Baum im Garten, denn es zeigte sich, dass 72 verschieden Insektenarten den hübschen Baum besuchen.“
Im September werden die Früchte reif. Dann bietet die Eberesche ein wahres „Buffet“ für die Vögel. Mehr als 60 Vogelarten wurden als Nutzer der Früchte festgestellt — unter anderem Singdrossel, Misteldrossel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Kleiber und Dompfaff. Auch für die Ernährung der Wintergäste aus dem hohen Norden ist die Vogelbeere elementar. Und das, was sie übrig lassen, genießen Rehe, Füchse, Mäuse oder Siebenschläfer.