Erste Familien ziehen im neuen Jahr ein
Nach gut einem Jahr Bauzeit ist die Unterkunft für Flüchtlinge im Luisental fertig. 14 Wohneinheiten können bald bezogen werden.
Burscheid. Die Flüchtlingsunterkunft im Luisental ist fertig. Nur die Außenanlage wird jetzt noch hergerichtet und ein Streifen davon abgeschlagen. Im Januar, spätestens aber im Februar sollen die ersten Familien dort einziehen. Gestern wurde das Haus von den Verantwortlichen der Stadtverwaltung der Presse und den Kommunalpolitikern vorgestellt. Später, wenn erstes Leben in der Unterkunft ist, soll es mit den Bewohnern eine Einweihungsfeier geben.
Beim Blick auf die Stockbetten und die Stahlschränke in einem Wohnraum der insgesamt 14 Einheiten à etwa 55 Quadratmeter konnte es sich gestern mancher Kommunalpolitiker nicht verkneifen, einen Kommentar loszuwerden. „Das erinnert ein bisschen an die Bundeswehrzeit“, meinte beispielsweise Michael Baggeler (BfB). Der Eindruck wurde aber schnell revidiert, als Küche mit moderner Zeile inklusive Cerranfeld und Gefrierschrank und Bad besichtigt wurden. Und auch Marco Fuss vom Sozialamt wusste zu begründen, warum auf Stahl statt womöglich auf Pressspan oder gar wohnlichem Holz bei Schränken und Betten gesetzt wurde. „Wir wollten etwas haben, was länger hält als nur ein paar Wochen.“
Bürgermeister Stefan Caplan begründete noch einmal vor der Besichtigung, warum sich Stadt und Kommunalpolitik für das Gebäude in dieser Form ausgesprochen hatten. „Wir haben versucht, mit den eigenen Unterkünften klarzukommen.“ Das sei angesichts der damaligen hohen Zahl an Flüchtlingen unmöglich gewesen. „Und es musste ja schnell gehen.“ Doch Container und Zelte, über die damals auch geredet worden war, hätten keine langfristige Perspektive gehabt. Und auch keine Flüchtlingsunterkunft nach herkömmlichem Konzept mit langem Flur und einer Zimmertür nach der anderen. „Ein solches Gebäude hätten wir nicht weiternutzen können.“ Und so stelle man sich jetzt bei der Stadt vor, das Gebäude in späteren Jahren an eine Wohnungsgesellschaft zu verkaufen, um dann dem sozialen Wohnungsbau in der Stadt gerecht zu werden.
Insgesamt können 84 Menschen in dem neuen Gebäude Platz finden. Ein theoretischer Wert, wie Caplan ergänzte. Es sei aktuell nicht vorgesehen und notwendig, sechs Menschen pro Wohneinheit unterzubringen. Neben einem Aufenthaltsraum und einer Waschküche gibt es auch einen Raum für einen Hausmeister. „Der wird jeden Tag hier vorbeischauen“, sagt Caplan auch im Hinblick auf einen ersten Ansprechpartner, falls es zu Problemen unter den verschiedenen Nationalitäten kommen sollte. Allerdings sei der Draht sehr gut zu den Menschen, die hier lebten, so Fuss. Auch durch die Flüchtlingshilfe: „Wir haben einen guten Kontakt zu den Asylbewerbern.“ Eine Ghettoisierung befürchte man trotz der fehlenden fußläufigen Verbindung in die Stadt nicht. Eine Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Haus. Eine Spielmöglichkeit hinter dem Gebäude für die Kinder der Familien soll noch geschaffen werden, versprach der Bürgermeister.
Kosten: 2,3 Millionen Euro inklusive Grundstück, davon kommen 1,6 Millionen Euro aus Fördermitteln.