Es wird weiter fleißig repariert

Das Reparaturcafé findet einmal im Monat statt. Nächster Treff ist im Megafon.

Foto: Ursula Hellmann

Burscheid. Wegwerfen? Denkste! Mit einem so fröhlich-entschlossenen „Denkste!“ kam kürzlich auch Luise Koch ins Reparatur-Café. Sie brachte den Körper von einem Deko-Hasen in einer Hand und die abgebrochenen Hasen-Ohren in der anderen Hand zum Tisch mit den eifrigen Mechanikern im Gemeinschaftssaal Luchtenberg-Richartz-Haus.

Es dauerte nur zwei Minuten, da standen die Hasenohren wieder aufrecht, durften allerdings zuerst nur sehr vorsichtig betastet werden. Warum hatte Luise Koch dieses kleine Keramikteil nicht ohne weiteres den Weg alles Irdischen geschickt? „So etwas Hübsches wirft man doch nicht fort. Ich stamme noch aus der Kriegsgeneration, da war es unüblich und auch nicht möglich, zerbrochene Schönheiten einfach durch Neues zu ersetzen. Ich habe schon immer gerne gewerkelt, auch mit ungewöhnlichem Werkzeug, zum Beispiel am Spinnrad und mit Naturwolle, direkt vom Schäfer.“

Einen Info-Zettel mit den Angaben, welche Teile nicht mehr funktionierten, füllte jeder Besucher aus. Peter Kletka und Jürgen Firmenich als Empfangskomitee wiesen auch diesmal die Hilfesuchenden ein. Die Innereien einer großen Kaffeemaschine machten vier Elektroexperten eine Stunde lang Kopfzerbrechen.

Dass viele Köche die Suppe verderben, konnte das positive Ergebnis der intensiven Fehlersuche durch Peter Kirchertz, Heinz-Ulrich Feldmann, Klaus Scharfenort und Johannes Kurzawa endgültig widerlegen. „Es lag am Zapfen! Der wollte nicht so wie wir!“ Mit geduldiger Akribie behandelte Ulrich Grutzeck (80) einen Elektrofön. Bis sich herausstellte, dass trotz aller Liebe ein Kippschalter endgültig die Funktion verweigerte, erzählte Grutzeck von seiner interessanten Beziehung zu „kranken“ Mechanismen. „Seit meiner Kindheit interessieren mich alle Arten von defekten Gebrauchsartikeln. Zu Hause, in meiner privaten Werkstatt, hätte ich den Fön wieder hinbekommen. Da gibt es für jedes Stück eine große Auswahl an Werkzeug und Ersatzteilen. Die finde ich hauptsächlich in den Recyclinghöfen der Umgegend. Leider bin ich mittlerweile nicht mehr überall gern gesehen.“

Eine kleine Kaffeemaschine, deren Gestalt an einen niedlichen Pinguin erinnerte, musste leider ihren Dienst weiterhin nur mit ihrer eingeschränkten Funktion versehen. Im alten Glanz und neu erwachtem Leben war dagegen das antike Grammophon zu bewundern. Viele Jahre stand es als dekoratives Schmuckstück im Gemeinschaftssaal. Nun schaut der Schalltrichter wieder stramm ins Licht, das Laufwerk für die Schellackplatten wartet auf Nutzung und sogar eine alte Führungsnadel glänzt wieder am Tonarm.

Zum ersten Reparaturcafé im Seniorenzentrum Auf der Schützeneich fanden sich keine Warteschlangen von Kunden ein. So konnten sich die freiwilligen Mechaniker in aller Ruhe mit den bedürftigen Stücken beschäftigen.

Peter Kletka machte das Prozedere der monatlichen Angebote noch einmal klar: „Dass heute der Trend besteht, noch Brauchbares wieder in Funktion zu bringen, hat sich in den zwei Jahren seit Einrichtung des Reparaturcafés mehr als bestätigt. Im ersten Jahr öffneten wir nur alle zwei Monate abwechselnd an den Standorten Tri-Café und Hilgener Bahnhof. In diesem Jahr entschlossen wir uns zu dem Test, zwei weitere Häuser anzubieten. Standard bleiben aber die ursprünglichen Treffpunkte. Auf jeden Fall werden willige Helfer in allen Bereichen noch gesucht — ob Tüftler, als Kuchenspender oder was sonst so anliegt.“

Am 13. Juni werden die Werkzeuge im Megafon ausgepackt.