Flughafen Frachtbetrieb läuft auf Hochtouren

Köln · Der Flughafen Köln/Bonn hat eine Schlüsselrolle in der Logistik. Derzeit werden vor allem medizinische Güter und Lebensmittel transportiert.

Die Luftfrachtbranche arbeitet trotz Corona-Krise weiter, steht aber unter großem Druck - unter anderem, weil die Möglichkeit entfällt, dass Passagierflüge Fracht mitnehmen.

Foto: Matthias Heinekamp

. Während der Passagierbetrieb am Flughafen Köln/Bonn durch die Corona-Krise inzwischen fast gänzlich zum Erliegen gekommen ist, brummt es dennoch an anderer Stelle auf dem Flughafengelände: Der Frachtbetrieb läuft auf Hochtouren. In der vergangenen Woche starteten und landeten etwa 700 Frachtflüge, das bedeutet ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gerade in Zeiten der weltweiten Pandemie ist die Versorgung der Menschen sowie der Unternehmen in der Region besonders wichtig – der Flughafen nimmt als wichtiger Logistikstandort eine Schlüsselrolle als Versorger ein.

„Drehscheibe für
wichtige Versorgungsgüter“

„Als essentieller Teil der Logistikkette haben wir aktuell eine besonders große Verantwortung – als Drehscheibe für wichtige Versorgungsgüter läuft unser Frachtbereich aktuell 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche unter Volllast“, sagt Johan Vanneste, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH. „Es zeigt sich, wie wichtig es ist, dass wir als einer der größten Frachtflughäfen Europas in diesen Krisenzeiten voll betriebsfähig bleiben. Auch unsere Nachtflugerlaubnis hat in diesem Zusammenhang besonders hohe Relevanz“, so Vanneste. „Unsere Mitarbeiter sind motiviert und halten zusammen, damit wir diese schwierige Situation gemeinsam überstehen. Ihnen gebührt unser ganzer Dank.“

Die Frachtflüge transportieren neben Industriegütern auch medizinische Versorgungsgüter und Ausrüstung für Krankenhäuser. Hoch ist auch der Anteil an Lebensmitteln: Durch Einreisebeschränkungen verlagert sich ein großer Teil der Warenlieferungen von der Straße in die Luft – und wird somit über Köln/Bonn transportiert.

Da Waren und Güter durch den Einbruch im Passagierflugverkehr nicht mehr in den Frachträumen von Passagiermaschinen transportiert werden – die sogenannte Bellyfracht macht normalerweise etwa die Hälfte des weltweiten Frachtumschlages aus – kommt aktuell den Frachtfluggesellschaften eine besonders essentielle Rolle zu, dringend benötigte Ware zuverlässig zuzustellen. So besitzt UPS eine der weltweit größten Frachtfluggesellschaften weltweit und betreibt seine größte Niederlassung außerhalb der USA in Köln/ Bonn.

Das US-amerikanische Logistikunternehmen ist mit seinem europäischen Drehkreuz für den internationalen Warentransport in Köln/Bonn beheimatet. Frank Sportolari, UPS Deutschland-Chef: „Auch in diesen herausfordernden Zeiten sind wir weiterhin für unsere Kunden da. Wir bieten mit unseren Dienstleistungen eine Infrastruktur, die Handel und die zuverlässige Versorgung mit Gütern ermöglicht. Für besonders eilige Express-Sendungen und internationale Lieferungen ist unser Air Hub am Flughafen Köln/Bonn einer der größten und wichtigsten Knotenpunkte weltweit.“

Neben den drei großen Frachtfluggesellschaften UPS, FedEx und DHL verstärken auch weitere Frachtairlines ihr Engagement in Köln/Bonn in diesen Krisenzeiten. Neu auf dem Vorfeld ist die luxemburgische Frachtairline Cargolux, die mit zwischenzeitlich 14 wöchentlichen Flügen an den Flughafen kommt. Heimatflughafen ist Luxemburg. Die Fluggesellschaft weicht bis vorerst Mitte April ins Rheinland aus. Die Boeing 747 der Airline, die bis zu 100 Tonnen Fracht fassen kann, wird von den Mitarbeitern der Bodenverkehrsdienste des Flughafens Köln/Bonn abgefertigt. Angeflogen werden amerikanische Ziele wie Chicago, Atlanta und Miami. Und auch die bereits am Flughafen Köln/Bonn ansässige ägyptische Frachtfluggesellschaft Egyptair Cargo hat in dieser Woche ihre Flüge in Köln/Bonn verdoppelt.