Fahrende Intensivstationen Corona-Pandemie: NRW hilft Patienten aus Bergamo
Düsseldorf · Fahrende Intensivstationen holten sechs Covid-19-Patienten aus Italien nach NRW. Die intensivmedizinische Versorgung, die in der Luft gewährleistet wird, setzen die Düsseldorfer Ärzte und Notfallsanitäter auf der Straße fort.
Sechs Patienten aus dem italienischen Bergamo wurden am Freitag nach Nordrhein-Westfalen eingeflogen. Die Aufnahme von Patienten aus dem Ausland soll dazu beitragen, die verheerende Lage in Italien zu entspannen. Mit sechs speziell ausgestatteten Intensivtransportwagen (ITW) haben Ärzte und Rettungsdienstmitarbeiter die Patienten in Kliniken nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz transportiert.
Zuvor sollen die Patienten aus der stark von der Coronaausbreitung betroffenen Stadt in Norditalien mit einer Militärmaschine auf dem Konrad-Adenauer-Flughafen in Köln gelandet sein. „Das Flugzeug des Typs MedEvac ist ein Airbus A310, der zu einer fliegenden Intensivstation umgebaut ist“, sagte der Rettungsdienstleiter Oliver Kowa in Düsseldorf.
Die intensivmedizinische Versorgung, die in der Luft gewährleistet wird, setzen die Düsseldorfer Ärzte und Notfallsanitäter auf der Straße fort. Dass die Düsseldorfer Rettungskräfte angefragt wurden, liegt an dem großen Fuhrpark des DRK. „An keinem anderen Standort in Europa gibt es soviele Intensivtransportwagen wie hier“, erklärte Kowa. Aufgrund der Bevölkerungsdichte in Nordrhein-Westfalen verfügt das DRK über sieben solcher „fahrenden Intensivstationen“, wie sie der Geschäftsführer Till Nagelschmidt nennt.
Demzufolge sind Transporte von Patienten, die intensivmedizinisch versorgt werden müssen, Alltag. Die besondere Herausforderung bestehe bei diesem Auftrag jedoch zum Einen darin, dass sechs Patienten gleichzeitig transportiert werden müssen und zum anderen, dass der Zustand der Patienten nur vage bekannt war. Angekündigt wurden die sechs Personen als „besonders schwer an Covid-19 erkrankt“.
Um kein Risiko einzugehen, wurde ein weiterer Wagen mit Materialreserven wie Sauerstoff und Medikamenten als Begleitfahrzeug des Konvois mitgeschickt. Die Intensivtransportwagen sind jeweils mit einem Notarzt und zwei Notfallsanitätern besetzt. „Zwei Personen sind immer beim Patienten“, sagte Notfallsanitäter Jorin Linßen. Er fährt auf einem Wagen mit, dessen Trage elektrohydraulisch betätigt wird. Da diese erweiterbar sind und mehrere hunderte Kilogramm aushalten, werden sie sonst bei Adipositas-Patienten eingesetzt. Zudem verfügt der Wagen über zwei vollwertige Beatmungsgeräte. Auch Reanimationsgeräte gehören zur Ausstattung.
Um 14 Uhr hat der ITW-Konvoi Düsseldorf verlassen. Gegen 17 Uhr wurde die Militärmaschine aus Italien in Köln erwartet. Rettungsdienstleiter Kowa erwartete die ersten Wagen gegen Mitternacht zurück in Düsseldorf.