Corona-Folgen Die Schulen betreuen auch in den Osterferien
Grefrath/Kempen · Trotz räumlicher Trennung halten in den Grundschulen in Kempen und Grefrath die Schulgemeinschaften zusammen.
Am Montag beginnen die Osterferien. Wäre alles wie immer, würden sich nun viele Schüler – und wohl so mancher Lehrer – auf die freie Zeit freuen. Doch in der Corona-Zeit ist nichts wie immer. „Auch am Wochenende und in den Ferien stellen wir zurzeit die Notbetreuung sicher“, sagt Berrit Liebisch, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Grefrath.
An beiden Standorten, in Grefrath und Oedt, werden zurzeit Kinder betreut, deren Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten. Zehn bis zwölf Kinder sind zurzeit am Standort Grefrath, vier in Oedt. Die Zahlen seien im Fluss. Der Bedarf wechselt. Da ist hohe Flexibilität gefragt, so Berrit Liebisch, die auch in den Ferien laufend erreichbar sein wird. Maximal fünf Kinder dürfen in einer Gruppe betreut werden. Wenn nur ein Kind in der Schule ist, müssen zwei Lehr- oder Betreuungskräfte anwesend sein.
Gute Stimmung trotz
der schwierigen Situation
Für die Kinder, die in die Grundschule kommen, besteht weiterhin Struktur. In den ersten beiden Stunden machen sie ihre Schulaufgaben. In der dritten und vierten Stunde stehen unterschiedliche Angebote auf dem Programm. „Sie gehen in den Schulgarten, machen Sport, Englisch oder Musik. Hier bringen sich die Lehrer auch mit ihren Interessen ein. Ein Lehrer hat zum Beispiel Skateboards mitgebracht“, sagt die Schulleiterin. Für die Kinder sei die Situation ohne Frage ungewohnt. Trotzdem kommen sie zurzeit fröhlich in der Schule an. Nach der vierten Stunde steht das Programm der Offenen Ganztagsschule (OGS) an.
Die Lehrer sind in Gedanken auch bei den Kindern zu Hause. So haben für die Aktion #wirbleibenzuhause Kinder und Lehrer Fotos zu Collagen zusammengefügt. Viele kreative Umsetzungen sind auf der Homepage zu sehen.
Gemeinsame Aktion
der Kempener Grundschule
Das machen übrigens auch Kempener Grundschulen. Auf den Homepages von Wiesenstraße, Regenbogen und Astrid-Lindgren kann man sich bunte Grüße ansehen.
Gemeinsam haben die Kempener Grundschulen zudem die Aktion „Ich denk an Dich“ gestartet. „Von der sozialen Isolation als Schutzmaßnahme gegen das Corona-Virus ist die Gruppe der Seniorinnen und Senioren zurzeit besonders betroffen“, schreibt stellvertretend der Schulleiter der Wiesenstraße, Stefan Ungruhe. „Auch die Grundschulkinder vermissen es, ihre Freundinnen und Freunde in der Schule zu treffen. Beide Generationen trotz Corona zusammen zu bringen war die Idee von Iris Kerkojus, Lehrerin an der Grundschule Wiesenstraße. Bei der Vorbereitung der Aufgaben kam ihr die Idee, dass ihre Schülerinnen und Schüler an das Haus Wiesengrund schreiben könnten.“ Auf Anregung von Propst Thomas Eicker entschieden die Schulleitungen alle drei Kempener Seniorenwohnheime einzubeziehen. Mehrere 100 geschriebene und gemalte Werke sollen den älteren Menschen Freude und Hoffnung spenden.
Flexibilität auch nach
dem Neustart gefragt
Zurück nach Grefrath: Was machen die Kinder zu Hause in den Ferien? Bildungspolitiker haben vorgeschlagen, dass weiter gelernt werden darf. In der Grundschule arbeite man mit Tablets und mit vielen Online-Lernangeboten, auf die die Kinder zurückgreifen können, Apps wie Mathe-Pirat oder Antolin für die Lesekompetenz. Die Familien wissen, wo sie Aufgaben finden, wenn sie Lust haben zu lernen, sagt die Schulleiterin, fügt aber hinzu: „Wir selbst werden keine Arbeitspläne für die Ferien erstellen.“
Für die Zeit vor den Ferien gab es auf einer digitalen Pinnwand immer die neuesten Aufgaben zum Herunterladen. Auch Tipps für Eltern finden sich dort. „Wir haben Verständnis, dass Homeoffice und Homeschooling zusammen gerade eine schwierige Situation sein kann.“ Eltern fragen auch schon mal nach oder melden zurück, wenn etwas zu viel ist. Dann geben die Lehrer Empfehlungen, auf was man sich konzentrieren sollte.
Zurzeit läuft die Kommunikation richtig gut, findet die Schulleitung. Die Bereitschaft der Kollegen einzuspringen, wo Hilfe benötigt wird, sei immer da. „Die Solidarität ist sehr groß“, sagt die Schulleiterin. Auch von den Eltern gibt es solche Signale. Sie sieht, dass in der jetzigen Situation die Grundschulen besonders gefragt sind.
Die große Frage ist: Wann geht die Schule wieder los? „Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor“, sagt Berrit Liebisch. Die Zeit danach hat sie schon im Blick. Wenn es wieder losgeht, müsse man schauen, wo die einzelnen Schüler stehen, sagt Berrit Liebisch. Die Hilfe der Sonderpädagogen und flexiblere Möglichkeiten der Förderung werden dann gefragt sein. Eines ist klar: Flexibilität wird im Schulsystem noch lange gefragt sein.