Frischzellenkur für den Wohnungsbestand
GBS: Der Vorstand der Genossenschaft legt die Zahlen für 2009 vor. Die Lehrstandsquote liegt erstmals wieder unter zehn Prozent.
Bergisches Land. Thomas Nebgen ist der bis 31. Januar 2013 bestellte Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft für Bau- und Siedlungswesen (GBS). Er informierte die Vertreter im Saal des Hückeswagener Kolpinghauses über das Geschäftsjahr 2009 mit den Schwerpunkten Hückeswagen und Burscheid.
Nebgen erinnerte an die Finanzkrise 2009 und ihre Auswirkungen. Er machte deutlich, welche Probleme es durch die Zurückhaltung der Banken gab. Allerdings sei es gelungen, Partner zu finden, die alle Projekte aktiv begleiten und unterstützen.
Natürlich war auch die demografische Entwicklung in den Kommunen ein Thema. Im Vergleich zu den benachbarten Großstädten Wuppertal, Remscheid und Solingen ("Eine dramatische Situation") sei diese hier längst nicht so kritisch.
Im Mittelpunkt der GBS-Aktivitäten stand "in größerem Umfang der Rückbau von Wohnraum". 2009 wurden 67 Mietwohnungen, zwei gewerbliche Einheiten und 25 Tiefgaragenplätze in Hückeswagen zurückgebaut, um die Lehrstandsquote zu senken.
Erfreulich: Die Fluktuation in den Genossenschaftswohnungen bleibt mit 11,6 Prozent gering. Das spreche für eine hohe Wohnzufriedenheit der Mieter. Allerdings sorgen Leerstände weiter für Mindereinnahmen.
Auch in den kommenden Jahren will die GBS eine Modernisierung des Bestandes vorantreiben. 2009 war das in Burscheid am Akazienweg sowie am Graf-Arnold-Platz in Hückeswagen der Fall. Für 2010 laufen Maßnahmen an der Hückeswagener Lindenbergstraße sowie an der Floßwiese in Burscheid.
Die GBS hatte Ende 2009 exakt 2650 Mitglieder. Für die ganz wichtig: Es wird keine wesentliche Verschlechterung der Lage erwartet. Die Ertragslage wird vermutlich auf dem bestehenden Niveau bleiben.
Aus dem Zahlenwerk geht hervor, dass die GBS mit einem Fehlbetrag von etwa 3,2 Millionen Euro leben muss - gedeckt durch Entnahmen aus der Ergebnisrücklage. Eingerechnet sind dabei allein 871 000 Euro für den Abriss der Häuser an der Wiehagener Straße in Hückeswagen. Als Bilanzgewinn sind rund 70 000 Euro ausgewiesen, knapp 13 000 Euro weniger als 2008. Aufsichtsratsmitglied Erich Ahrens sprach von einer jederzeit gesicherten Ertragslage, sodass 2,75 Prozent Dividende ausgezahlt werden können.
Nach Einführung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes ist die GBS im Übrigen zu einer kleinen Genossenschaft geworden (vorher galt sie als eine mittlere). Das heißt, sie ist gesetzlich nicht mehr verpflichtet, als Teil des Geschäftsberichts mit Bilanz und Anhang einen erläuternden Lagebericht vorzulegen. Zwar sollen die Erläuterungen auch künftig noch erfolgen, aber sie müssen nun nicht mehr von einem Prüfungsverband abgenommen werden. Das spart der GBS rund 6000 Euro Kosten.
Sorgen bereitet der GBS weiter das Thema Leerstand - auch wenn der Prozentsatz mit 9,6 erstmals seit Jahren wieder unter zehn Prozent liegt. Nebgen: "Es geht immerhin um 50 nicht genutzte Wohnungen. Die Probleme liegen eindeutig in Wiehagen."