Früheste Blüte seit 20 Jahren
Am Mönchhof kann bald Obst geerntet werden - eine Folge des guten Wetters.
Burscheid. Von allen Seiten umgibt Landwirt Norbert Stamm ein Summen, so als ob er gerade nicht zwischen Apfelbäumen, sondern Hochspannungsleitungen stehen würde. „Die Bienen sind in diesem Jahr wieder stark“, erklärt der 36-Jährige. Die letzten Male seien die gelb-schwarzen Insekten schlecht aus dem Winter gekommen. Doch jetzt brummen Stamms insgesamt 70 Bienenvölker früh wie nie, sind ab 9.30 Uhr unterwegs und absolvieren viele Flugstunden.
Der Frühling ist auf der Anlage von Norbert Stamm bereits voll im Gange. Auch seine Obstbäume blühen in voller Pracht. Der Burscheider sagt: „Seit 20 Jahren war das nicht mehr so früh der Fall.“ Als Grund nennt Stamm das frühe Ende des Winters: „Im Januar war ja praktisch der Frost vorbei.“ Zudem sei der März extrem mild gewesen und habe Burscheid doppelt so viel Sonne geschenkt wie üblich.
Das hat zur Folge, dass sich Obstfreunde bereits in kurzer Zeit auf erste frische Früchte aus der Region freuen können. Als Erstes sind bei Stamm die Erdbeeren dran. Er schätzt: „Am 10. Mai können wir hier verkaufen.“ Auch Marmelade und Säfte hat Stamm im Sortiment.
Dass die zweite Winterhälfte so mild verlaufen ist, war zunächst nicht abzusehen. Immer besteht die Gefahr, dass der Frost plötzlich wieder zuschlägt und die Obstbäume schädigt. Drohen Minusgrade in der Nacht, bekommt Stamm eine Warn-SMS. Dann entscheidet er, ob er die Blüten mit Sprühwasser benetzen will. So legt sich Eis auf den verwundbarsten Teil der Pflanze. „Unter der Eisschicht wird es nicht kälter als 0 Grad“, erklärt Stamm. Diese Maßnahme musste der Landwirt, der den Betrieb seit 1995 leitet, in diesem Jahr jedoch nur ein einziges Mal ergreifen.
Ein größeres Problem ist der Fruchtschorf. Ist ein Baum von diesem Pilz befallen, erntet Stamm am Ende Äpfel mit schwarzen Flecken. Die seien zwar essbar, jedoch nicht für den Verkauf geeignet. Um dem vorzubeugen, setzt der Burscheider Pflanzenschutzmittel ein.
Das sollten auch Wanderer wissen, die sich unter Umständen nichts dabei denken, mal eben einen Apfel in Eigenregie zu pflücken, der vielleicht gerade gespritzt wurde. Sicherer ist da der Einkauf am Hof, Großhamberg 13b.