Gesamtschule: Fünfzügigkeit künftig nicht ausgeschlossen

Aber das neue Schulangebot startet nach den Sommerferien mit zunächst vier Eingangsklassen.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Rund 110 Kinder werden nach den Sommerferien das Privileg genießen, auf alle Zeiten als erster Jahrgang der neuen Johannes-Löh-Gesamtschule zu gelten. Maximal 116 dürfen es werden; ein bisschen Spielraum soll noch bleiben für Nach- und Umzügler.

Zwar steht die Genehmigung des neuen Schulangebots durch die Bezirksregierung immer noch aus. Aber dass der Bescheid aus Köln bald eintrifft, davon gibt sich die Evangelische Kirche im Rheinland als Schulträger fest überzeugt.

96 der Fünftklässler kommen aus Burscheid, der Rest aus dem Umland, ausgewählt nach den Kriterien der Heterogenität, wie die Realschul- und Gesamtschulrektorin Angelika Büscher sagt. Schließlich will die neue Schule offen sein für alle Schulempfehlungen nach der Grundschule.

Dass die Gesamtschule trotz gut 140 Anmeldungen für den Start bei der Vierzügigkeit geblieben ist, begründet der landeskirchliche Dezernent Otmar Scholl damit, dass alle Burscheider Schüler versorgt seien. „Der fünfte Zug hätte vor allem aus dem Umland rekrutiert werden müssen. Aber die Gesamtschule wird sich entwickeln. Wenn der Druck aus Burscheid größer wird, werden wir die Frage nach dem fünften Zug neu stellen müssen.“

Die neue Schule hat sich das Thema Inklusion groß auf die Fahnen geschrieben. Aktuell besteht bei vier der angemeldeten Schüler ein sonderpädagogischer Förderbedarf. Eine Sonderpädagogenstelle existiert bereits an der Realschule, eine zweite an der Gesamtschule soll zum Sommer hin besetzt werden.

Ohnehin wird es viele Schnittstellen zwischen Real- und Gesamtschule geben. Denn die rechnerisch sechs Lehrerstellen, die dem neuen Schultyp im ersten Jahr zustehen, können selbstredend nicht alle Fächer abdecken. Also werden viele Realschullehrer stundenweise an der Gesamtschule unterrichten. Aber auch für die benachbarten Hauptschullehrer gibt es in den nächsten Jahren die Chance zum Wechsel. Für vier bis fünf Kollegen komme das in Betracht, so Scholl.

Räumlich wird die Hauptschule von Beginn an für die Gesamtschule mitgenutzt. Das Realschulgebäude ist inzwischen auch auf die Stadt übergegangen. Haupt- und Realschule nehmen keine neuen Schüler mehr auf, sondern laufen nach oben hin aus, während von unten jahrgangsweise die Gesamtschule bis zum Abitur in Klasse 13 vollläuft. Der erste Abiturjahrgang wird die Schule 2023 verlassen.

Nach zehn Jahren hat die Kirche erstmals die Option, die Trägerschaft der Stadt zu übertragen. Ob sie davon Gebrauch macht? „Das ist kein Automatismus“, sagt Oberkirchenrat Klaus Eberl.