Stadtentwicklung Große Showkulisse im Ruby Ella Hotel am Kölner Hohenzollernring

Köln · Im Capitol am Hohenzollernring gab es die ersten großen deutschen Late Night Shows. Unvergessen sind die „Harald Schmidt Show“ oder „TV Total“ mit Stefan Raab. Illustre Gäste und manchmal auch Witze der etwas derberen Art gehörten zum Konzept.

Eine kleine Bühne, ein Schreibtisch und ein Sessel für Gäste - das Mobiliar einer Late Night Show.

Foto: step/Eppinger

Beide Shows zog es nach einiger Zeit in den Norden der Stadt, nach Mülheim. Inzwischen gehören beide TV-Formale zur Fernsehgeschichte. Um das Capitol selbst wurde es ruhig. Zuletzt war dort das Design-Möbelhaus Natuzzi zu finden. Das hatte auf dem Areal seine Zentrale sowie einen Showroom und Verkaufsräume.

Vom in die Jahre gekommene Gebäudeensemble unweit des Friesenplatzes ist nichts mehr erkennbar. Die Halle mit den alten Fernsehstudios wurden abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der äußere Gebäuderiegel hat eine komplett neue bzw. überarbeitete Fassade erhalten. Die Gebäude bilden zusammen auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern das Carré Belge, das seinen Namen wegen der Nähe zum Belgischen Viertel erhalten hat. Der Kölner Immobilienentwickler Proximus hatte das Grundstück 2011 gekauft. Zum Ring hin ist im äußeren Gebäuderiegel ein Rewe-Markt eingezogen. Ansonsten befinden sich dort Büroflächen. Proximus besitzt mehrere Gebäudekomplexe in der Innenstadt. Dazu gehören unter anderem das Gerlingquartier und das Hochhaus am Friesenplatz.

Große Überraschung
in einem stillen Innenhof

Das Herzstück des Carré Belge ist das Ruby Ella Hotel im ruhigen Innenhof. Wer diesen betritt, ist auf Anhieb beeindruckt. An und auf den sechs Etagen, des von Architekt Christoph Ingenhoven konzipierten Gebäudes finden sich 100 flachwurzelnde Bäume und Sträucher. Der Schweizer Landschaftsdesigner Enzo Enea hat diese in großen Trögen auf den Terrassen und auf dem Dach platziert.

Im Hotel selbst finden sich zahlreiche Bezüge zu den alten Late Night Shows, die im ehemaligen Kino Capitol produziert worden sind. Bei der Innenausstattung hat man sich von der schillernden Welt der früheren Fernsehstudios inspirieren lassen. So gibt es eine kleine Bühne mit dem typischen Schreibtisch, an dem der Talkshowgastgeber seine Gäste in Sesseln empfangen hat. Dazu kommt in den öffentlichen Bereichen ein bunter Mix aus Moderatorenkrawatten, großflächigen Leuchtschildern, Vintage-Möbeln sowie etliche weitere Requisiten aus der Late-Night-Show-Epoche der 90er Jahre. Highlights sind ein original Kamerakran, der acht Meter lange „Show Time“-Schriftzug an der Decke und die davor aufgehängten Instrumente der Showband.

Die Digitalisierung hat im neuen Hotel ebenfalls Akzente gesetzt. So gibt es keine klassische Rezeption. Die Gäste können sich vor Ort binnen von 60 Sekunden selbst am Tablet einchecken und bekommen dann ihre Zimmerkarte ausgedruckt. Der Check-out geht noch schneller. Hierfür muss man nur noch seine Zimmerkarte in eine dafür bereitgestellte Box einwerfen. Die Hotelrechnung kommt per Mail. Für Fragen stehen aber auch im neuen Haus Mitarbeiter noch ganz persönlich bereit.

Ein Herzstück im Hotel, das auf ein Restaurant mit Blick auf die zahlreichen Gastronomiebetriebe in unmittelbarer Nähe verzichtet hat, ist die 24/7 Bar im Erdgeschoss mit ihren gesteppten türkisen Lederfronten, die die typische Optik alter Ledersessel aufgreift, und die im Kontrast zu rotem Marmor und rohem Messing stehen. Die Bar hat täglich 24 Stunden geöffnet und ist öffentlich zugänglich. Geplant sind dort, wenn das die Corona-Situation zulässt, auch Musikveranstaltungen, teils mit eigenen Ruby-Resident Künstlern.

Die Münchener Ruby Gruppe betreibt unter der Leitung ihres Gründers Michael Struck elf Hotels. 18 weitere Häuser befinden sich im Bau oder in der Planungsphase. Die 186 Zimmer im Kölner Ruby kosten durchschnittlich zwischen 89 und 149 Euro und bieten durch große Fenster, helle Betonwände und gläsernen Regenduschen eine lichte Optik. Dank der Bäume und Sträucher hat man hier grüne Aussichten mitten in der Kölner City. Ein Design-Highlight über jedem Bett ist die „Late-Night“-Mondlampe deren Kabel die Skyline von Köln darstellt. Die Zimmer sind zwischen 17 und 32 Quadratmeter groß.

Die Leitung des Hotels hat der gebürtige Kölner Daniel Suré: „Die Lage unseres Ruby Ella zwischen Belgischem Viertel und Gerlingquartier ist perfekt, um das kölsche Lebensgefühl auf eigene Faust zu entdecken. Ob auf Geschäfts- oder Städtereise, in nur wenigen Schritten ist man mitten im Geschehen.“

Mit dem Start des Kölner Ruby Ella zeigt er sich zufrieden: „Das Geschäft zieht so langsam an. Gerade an den Wochenenden sind unsere Zimmerdurch den jetzt wieder möglichen Tourismus gut nachgefragt. Auch unter der Woche kommen Geschäftsreisende gerne zu uns. Das ist ein durchaus positive Entwicklung.“