Burscheid Hilgener Schützen krönen Studenten zu neuem König
Hilgener Schützen krönten am Sonntag feierlich Student Marvin Walter zum neuen König.
Burscheid. Schnell waren die weißen Handschuhe des neuen Schützenkönigs feucht. Noch etwas schüchtern stand Marvin Walter auf der Bühne des Hilgener Festzelts. Seine Premiere war es nicht. Zweimal wurde ihm die Prinzenwürde zuteil. „Es ist heute was anderes“, sagte der Student der Wirtschaftswissenschaft. „Ich habe bestimmt schon einhundert Hände geschüttelt.“
Jubel brach aus, als der Name des neuen Schützenkönigs verkündet wurde. Der Musikverein „Einigkeit Olpe“ spielte den Hilgener Schützenmarsch, als sich der neue Mann gemeinsam mit seiner Freundin Katharina Müller, die sich von nun an ein Jahr lang Königin des Hilgener Schützenvereins nennen kann, auf den Weg zur Bühne machte.
Mit 25 Ringen hatte sich Marvin Walter, seines Zeichens Jungschützenleiter, gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Seine Gegner waren allesamt erfahrene Schützen: Kevin Assmann, Ralf Gottermann und Ute Pfingst. Hans-Jürgen Engelbracht, der im nun vergangenen Schützenjahr den Verein als König repräsentierte, versuchte auch sein Glück. Dank einer Änderung in der Vereinssatzung war das möglich. Wäre er es geworden, hätte er sich Kaiser nennen können. Enttäuscht war Hans-Jürgen Engelbracht nicht, als er die Insignien an seinen Nachfolger abgeben musste. Er nahm es locker. „Jetzt brauche ich meinen Urlaub nicht mehr nach den Verein zu richten“, sagte Hans-Jürgen Engelbracht. Missen will seine Ehefrau Marita die Zeit als Oberhaupt im Schützenverein nicht. „Es war eine segensreiche Zeit mit viel Leben und Freude.“
In voller Montur standen auch die scheidenden Adjutanten Roger Dabringhausen und Arne Küpper auf der Bühne. Trotz der Hitze im Festzelt Hut, Krawatte und Jackett zu tragen, war für sie selbstverständlich. Es gehöre halt dazu, sagte Arne Küpper, der das Schützenwesen schon in der Kindheit kennenlernte. „Meine ganze Familie ist hier im Verein. Ich kann mir nichts anderes vorstellen“. sagte Arne Küpper.
Seinen Posten übernehmen gleich mehrere Vereinsmitglieder. Frank und Petra Müller, Janic Nutt und Pia von der Heide mimen für die neu ausgeschossenen Regenten die Adjutanten, begleiten sie bei Feierlichkeiten befreundeter Vereine und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Bevor es aber losgehen konnte, musste Marvin Walter noch eine Unterschrift setzen. Dem Schützenverein treu zu sein, dessen Belange zu vertreten und die Pflichten als König nach Wissen und Gewissen wahrzunehmen, das bestätigte der Student schriftlich. Auch eine moralische Verpflichtung gegenüber den Schützenbrüdern und -schwestern ist es, dieses Ehrenamt auszuführen. Nicht immer läuft es harmonisch ab, so zeigte es die Erfahrung aus der Vergangenheit. Pressewart Ludwig Nutz erinnerte sich an einen Schützenkönig, der Geld aus der Vereinskasse unterschlagen hatte. Ein Prinz ließ die Prinzenkette, die von Jahr zu Jahr weitergereicht wird, kurz vor dem Fest verschwinden. „Natürlich kann auch mal ein König in der Mitte des Jahres alles hinwerfen. Da stecken wir nicht drin, da können wir nichts machen“, sagte Ludwig Nutz. Und doch sollte die Unterschrift dem Akt der Krönung etwas Offizielles und Bedeutungsschweres verleihen.
Marie Kubitza kannte das Prozedere schon. Die 14-Jährige hatte ganz rote Wangen vor Glück und Aufregung, als ihr Name ausgerufen wurde. 2014 war sie bereits einmal Prinzessin, nun durfte sie erneut die Insignien entgegennehmen. Frederik Dobrodt war fast schon erleichtert, die Kette weiterzugeben. „Ich fühle mich jetzt viel leichter“, sagte der Schüler. Seit drei Jahren ist Marie Kubitza erst im Hilgener Schützenverein. Der Schießsport gefällt dem Mädchen, das das Gymnasium in Wermelskirchen besucht. Frank Müller war vollen Lobes für die 14-Jährige. Sie sei eine würdige Prinzessin für die Hilgener Schützen.