Kölner Zoo Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft: Kölner Zoo zieht Bilanz
Köln · Insgesamt sieben Wochen im Frühjahr, während der ersten Lockdown-Phase, und dann erneut durchgehend seit dem 2. November musste der Kölner Zoo 2020 seine Tore aufgrund der Maßnahmen zum Infektionsschutz schließen.
Die Folgen: Mit rund 700.000 Besuchern durfte der Zoo nur halb so viele Gäste wie 2019 begrüßen – und muss pandemiebedingt Einnahmeverluste von schätzungsweise drei Millionen Euro verkraften. Sie resultieren mehrheitlich aus ausbleibenden Ticketverkäufen im Tages- und Veranstaltungsgeschäft. Zudem fehlen unter anderem die Erlöse von Zoo-Gastronomie und Zoo-Shop, die in Zeiten regulären Betriebs rund 600.000 Euro Gewinn pro Jahr an den Zoo abführen.
Zoo deckt täglichen
Unterhalt aus Rücklagen
Die laufenden Kosten von 54.000 Euro, die der Zoo im Schnitt pro Tag im Unterhalt kostet, musste der Zoo angesichts der Verluste aus Rücklagen decken. Hinzu kommen Landes- und Bundeszuschüsse aus Corona-Hilfsfonds. „Ich will ausdrücklich festhalten: Unsere Tiere waren und sind zu jederzeit rundum bestens versorgt“, sagt Zoo-Vorstand Christopher Landsberg. „Wir hatten in der letzten Dekade viele erfolgreiche Jahre mit hohem Besucherzuspruch. Auch unsere Event-, Gastronomie- und Merchandising-Angebote, die wir zuletzt in Eigenregie sukzessive ausgebaut haben, fanden eine hohe Besucherakzeptanz und brachten entsprechende Gewinne“, erklärt Landsberg. „Dank dieser selbst erwirtschafteten Mittel aus guten Jahren und der öffentlichen Zuschüsse waren Bestand und Liquidität des Zoos nie in Gefahr. Ewig anhalten kann dieser Zustand aber nicht.“ Der Zoo wird bis Ende Februar alle anfallenden Unterhaltskosten bestreiten können. Die Zooverantwortlichen setzen darauf, spätestens dann – pünktlich zum Saisonstart – wieder regulär öffnen zu können.
Unbeirrt von der aktuellen Situation blickt der Zoo optimistisch in die Zukunft. Denn das Jahr 2020 bot auch gute Nachrichten. So war der Besucherzuspruch ab Zeitpunkt der Wiedereröffnung Anfang Mai auf konstant hohem Niveau. Das erlaubte Kontingent von maximal rund 5000 gleichzeitigen Gästen, die sich auf den 33.000 Quadratmeter großen Parkanlagen verteilen konnten, wurde sehr oft ausgeschöpft. „Sobald wir offen hatten, waren die Menschen da. Das zeigt, wie wichtig wir als Naherholungs- und Wohlfühlort sind. Und zwar heute umso mehr“, bilanziert Landsberg.
Das Zoo-Hygienekonzept mit Ampelsystemen an den Tierhäusern und kostenloser Online-Reservierung war zielführend und fand breite Akzeptanz. Ebenfalls positiv: Im September stellte der Zoo mit dem „Masterplan 2030“ neue, ehrgeizige Leitlinien für die künftige Weiterentwicklung des Zoos vor. Erste Vorhaben konnten 2020 bereits fertiggestellt werden, so zum Beispiel die für zwei Millionen Euro komplett modernisierte neue Anlage für die Amurtiger oder das „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus“. In diesem denkmalgerecht sanierten architektonischen Schmuckstück von 1899 ist 2020 eine begehbare Dschungellandschaft mit Faul- und Gürteltieren, Salzkatzen, Brüllaffen, Piranhas und vielen weiteren Bewohnern Mittelamerikas entstanden. Eröffnungstermin dieses neuen Höhepunktes ist voraussichtlich im Frühjahr 2021.
Ehrgeizig blieb der Zoo, Corona zum Trotz, auch bei seiner biologischen Arbeit – mit teils weltweit beachteten Nachzuchten bei bedrohten Tieren. Herausragendes Beispiel ist die 2020 gelungene Rückführung zweier Philippinenkrokodil-Jungtiere, einer der seltensten Panzerechsenarten der Erde, in ihr Ursprungsgebiet. Zudem freut sich der Zoo einmal mehr über Nachwuchs im Elefantenpark. Mit „Leev Ma Rie“ kam hier am 17. Juni eine kleine Kuh zur Welt. Sie ist das insgesamt elfte Elefanten-Jungtier, das im 2004 eröffneten, zwei Hektar großen Elefantenpark geboren wurde.
Auch 2021 wird der Zoo ambitionierte Projekte angehen. Im neuen Jahr erfolgt der Startschuss zur denkmalgerechten Sanierung der klassizistischen Direktorenvilla, in der Räumlichkeiten für Events und Tagungen entstehen. Parallel dazu starten 2021 die ersten Arbeiten zur Modernisierung der Giraffenanlage. Höhepunkt im Frühjahr ist die aller Voraussicht nach dann erfolgende Eröffnung des „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Hauses – willkommen bei Faultieren, Piranhas, Brüllaffen & Co.Außerdem ist der Zoo guter Hoffnung, wenn es die Corona-Zahlen zulassen, seinen Gästen im Eingangsbereich pünktlich zum Saisonstart zur wärmeren Jahreszeit eine besondere Überraschung bieten zu können.