Wie war es auf dem Traumschiff?
Fernsehen „Dann kam der Lockdown und aus der Karibik wurde die Nordsee“
Köln/Düsseldorf · An der Schauspielschule des Kölner Theaters der Keller hat der Düsseldorfer Schauspieler Moritz Otto seine Ausbildung absolviert. In Köln hat er auch seine Agentur. Jetzt stand Otto bei einer Episode des „Traumschiffs“ vor der Kamera.
Diese spielt auf den Seychellen und ist am 1. Januar um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen. Wir haben vorher mit dem Schauspieler gesprochen. Im Interview spricht er über Kreuzfahrten und Drehen in Corona-Zeiten.
Moritz Otto: Den Landteil haben wir zum Glück schon im Februar und März gedreht. Das war auf den Seychellen – ein traumhaftes Paradies. Das war für mich Arbeit und Urlaub zugleich. Danach war geplant, auf dem Schiff zu drehen. Einen Monat später sollte ich in Jamaika an Bord gehen. Dann kam der Lockdown und aus der Karibik wurde die Nordsee. Wir haben im Hafen von Bremerhaven die Schiffsszenen gedreht. Los ging es kurz nach dem ersten Lockdown. Da gab es strenge Auflagen: man durfte sich nicht berühren, musste immer 1,5 Meter Abstand halten, musste sich ständig desfinfizieren und durfte nur alleine zum Essen gehen. Das war für das Drehen sehr anspruchsvoll. Wir wollen mit unserem Spiel auch Gefühle und Haltungen rüberbringen, gleichzeitig hat man immer die Corona-Problematik im Kopf. Das hat sich für mich ziemlich künstlich angefühlt. Und wir hatten einen Corona-Experten dabei, der immer dazwischen gegangen ist, wenn Regeln nicht eingehalten wurden. Für die meisten war das die erste Produktion nach Corona.
Wie sieht derzeit Ihr Berufsalltag aus?
Otto: Die Castings laufen oft nur noch per Webcam. Das ist schwierig, weil man niemanden zum Anspielen mehr hat. Da gibt es nur noch die Kamera. Beim Drehen gelten die strengen Regeln und jeder muss sich testen lassen. Ich war noch vor Corona als Gast bei einem Stück am Düsseldorfer Schauspiel engagiert, das wurde dann auch komplett auf Eis gelegt. Dazu kommt, dass es auch weniger Film- und TV-Produktionen gibt. Insofern steht bei uns Schauspielern derzeit alles auf ziemlich wackeligen Beinen sowohl künstlerisch als auch finanziell.
Was für ein Rolle haben Sie auf dem Traumschiff?
Otto: Ich spiele den Bodyguard von Stella Berger, einer berühmten Sängerin. Diese wird von einem Stalker verfolgt und hat sich deshalb auch für die Kreuzfahrt entschieden. Ich achte darauf, dass ihr auf dem Schiff keiner zu nahe kommt.
Wie war die Kreuzfahrt-Erfahrung? Wäre das eine Urlaubsoption für Sie?
Otto: Die Erfahrung war natürlich etwas eingeschränkt, da wir nur im Hafen lagen. Für einen privaten Urlaub wäre eine Kreuzfahrt keine Option für mich. Für Menschen, die viel auf einmal sehen möchten, ist das optimal. Aber ich liebe es, an einem Ort zu sein und den ganz in Ruhe zu erkunden. Außerdem kommt bei der Kreuzfahrt noch der Umweltaspekt hinzu.
Kannten Sie das „Traumschiff“ schon vorher?
Otto: Das hat meine Oma geguckt und auch meine Eltern haben sich da immer mal wieder rein geschaltet. Es war aber, anders als der „Tatort“, kein großes Thema bei uns in der Familie. Gekannt habe ich das Format natürlich, es ist sehr erfolgreich und spricht alle Altersgruppen an.
Das „Traumschiff“ gibt es wieder zu Weihnachten und zum Jahreswechsel. Wie werden Sie in diesem Jahr die Feiertage verbringen?
Otto: Die Feiertage werde ich im kleinen Kreis mit der Familie verbringen. Wegen Corona werden in diesem Jahr die Großeltern wohl nicht dabei sein können und wir werden auch die sonst üblichen Besuche nicht so ausgiebig gestalten. Gefeiert wird mit den Eltern und meinen Geschwistern.
Wo liegt Ihr beruflicher Schwerpunkt, beim Drehen oder auf der Bühne?
Otto: Mein Fokus liegt klar beim Drehen für Film und Fernsehen. Ich spiele aber immer wieder gerne nebenbei als Gast bei einem Stück pro Jahr an Theatern. Das macht mir viel Spaß.
Sie sind als Leistungssportler im Rudern zum Schauspiel gekommen.
Otto: Ich hatte beim Düsseldorfer Schauspiel eine kleine Laienrolle, nachdem ich mit dem Leistungssport aufgehört hatte. Das war die erste Berührung mit dem Theater und ich wusste, das ist genau mein Ding. Auch im Rudersport geht es um körperliche Betätigung und um viel Feingefühl. Das kommt mir als Schauspieler zugute. Außerdem stehe ich gerne auf der Bühne und mag es, kreativ unterwegs zu sein.
In der Schauspielschule der Keller in Köln haben Sie Ihre Ausbildung absolviert.
Otto: Da habe ich im vergangenen Jahr meinen Abschluss gemacht. Bei dieser Schauspielschule hatte ich direkt ein gutes Gefühl. Sie hat mir viel gebracht und es mir ermöglicht, schon so schnell vor der Kamera bzw. auf der Bühne zu stehen.
Sie sind Düsseldorfer. Welche Beziehung haben Sie zur Nachbarstadt Köln?
Otto: Ich bin viel in Köln, da ist meine Agentur, außerdem wird in der Stadt sehr viel gedreht. Mit dem Disput zwischen beiden Städten habe ich nichts am Hut. Ich habe nur den Eindruck, dass die Kölner das viel ernster nehmen als die Düsseldorfer. Da wird man an Karneval schon ziemlich schief angeschaut, wenn man sagt, woher man kommt. Aber ich mag Köln als Stadt und bin dort gerne zu Besuch. Um dort zu leben, wäre mir die Stadt allerdings etwas zu groß.