Last-Minute-Geschenke in Mettmann Click-and-collect-Angebote helfen Händlern im Lockdown

Mettmann · Schon im ersten Lockdown haben Mettmanns Einzelhändler Konzepte optimiert, um die Verbindung zum Kunden zu halten. Vor allem Abholsysteme bewähren sich.

Melanie Knappkötter reicht aus der Tür ihrer Boutique am Schaufenster ausgesuchte Ware.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Einzelhandel musste erneut dicht machen. Viele nutzen ihre wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Läden alternativ als Abholstationen. So kann auch in Mettmann trotz geschlossener Geschäfte geshoppt werden. In vielen Fenstern machen Inhaber darauf aufmerksam, weiterhin für ihre Kunden da zu sein. So wie beispielsweise Melanie Knappkötter.

Vor der Eingangstür zu ihrer Boutique „Hauteville“ steht ein Klappschild mit dem Hinweis, Kunden mögen bitte klopfen. „Ja, so kann ich kontaktlos beraten“, erklärt sie in der geöffneten Tür stehend. Zuvor haben Kunden sich sprichwörtlich an den beiden Schaufenstern die Nase plattgedrückt, um bis in den hintersten Winkel des Geschäfts gucken zu können. An der Tür streckt die Boutiquenbesitzerin dann das gewünschte Textil in eine Tüte verpackt entgegen. „Das EC-Gerät funktioniert auch hier draußen“, richtig viel zu tun hat sie allerdings nicht. Ohnehin ist wenig los in Mettmanns Innenstadt, die „meisten bummeln einfach nur. Der Lockdown trifft mich hart“, der Dezember und speziell die Tage vorm Fest sind die umsatzstärksten in der Vergangenheit gewesen. „Da ratterte es nur so“, erinnert sie sich. Als Drive-In nutzen viele Stammkunden ihr Geschäft, vorher wurde telefoniert und beraten, dann bloß noch die Ware abgeholt. „Oder ich liefere bis vor die Haustür“, nennt sie eine weitere Alternative, die Umsatzverluste aufzufangen.

Ein ähnliches Prinzip haben die Buchhändler entwickelt. Rigoros werden die strikten Abstands- und Hygieneregeln in der Buchhandlung Rüger beachtet, wie Mitarbeiter Wolf Gerhäusser sagt. Via Homepage oder Telefon sagen Buchfreunde, was sie wollen. „Wir haben auf der Homepage Literaturempfehlungen, was sonst im Gespräch vor Ort stattfindet, ist jetzt das gleiche am Telefon“, sagt er. Dann wird ein Termin zur Abholung vereinbart, damit auf keinen Fall Schlangen mit Wartenden vor der Tür entstehen können, achten die Mitarbeiter auf Zeitstaffelungen. Gezahlt wird per Überweisung. „Im ersten Lockdown haben wir noch ausgeliefert. Das ist jetzt nicht mehr möglich“, aber die „Leute sind sehr froh, dass wir diesen Tür-Service anbieten“, weiß er über die „treue Mettmanner Kundschaft“ zu erzählen. Die Resonanz sei „okay. Es ist kein Vergleich zum Weihnachtsgeschäft in den Vorjahren.“

„Mein Vorteil ist die Flexibilität“, führt Schmuckmacherin Inga Maren Mehner aus. Ihr Ladenlokal in der Oberstadt ist früher mal ein Kiosk gewesen. „Deshalb befindet sich noch immer eine Serviceklappe in der Tür“, beschreibt sie einen Mechanismus, der einen kontaktlosen Verkauf ermöglicht. In ihrer Werkstatt ist die Schmuckmacherin „sehr gut beschäftigt“, glitzernde Preziosen sind auch für in-letzter-Minute-Schenker immer eine Option. Kleinigkeiten lassen sich auch in letzter Sekunde noch fertigen, je nachdem, was sie an Steinen und Metallen noch vorrätig hat. Vor allem aber hat sie die vergangenen Wochen in ihrer Kreativschmiede genutzt – „die Schaufenster sind gut gefüllt“. Bestellungen gehen auch telefonisch, die Lieferung in Mettmann ist frei Haus. „Der Lockdown trifft mich nicht so massiv wie andere. Eine meiner Hauptaufgaben ist die Umarbeitung von Erbstücken“, diese Aufgaben absolviert sie rund ums Jahr. „Es ist jetzt psychologisch schlimm, denn in der Stadt ist nichts los, das ist kein gutes Gefühl.“