Wissenschaft Spannende Reise ins Weltall in der Kölner X-Post

Köln · Beim bundesweiten „Tag der Raumfahrt“ nimmt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Besucher mit auf eine Reise zur Erforschung des Weltalls. Entsprechend groß war das Interesse der Besucher in der Kölner X-Post, vor der sich eine lange Warteschlange gebildet hatte.

Der Rover „Idefix“ soll den Boden eines Marsmondes genau untersuchen.

Foto: step/Eppinger

Vor Ort gaben Wissenschaftler Einblicke in ihre Arbeit und Astronauten wie Alexander Gerst berichteten von ihren Erfahrungen bei den Reisen ins All.

Vor Ort bei den Ständen der ESA konnten Interessierte zum Beispiel erfahren, wie eine Mondstation aufgebaut wird. Sie ähnelt ein wenig einem Zelt, das sich von selbst aufstellt und das mit Mondstaub von außen eine Schutzschicht erhält. Aus dem Material sollen auf dem Mond später auch Ziegelsteine geformt werden. Dazu kommt ein 3-D-Drucker, der ebenfalls mit Mondstaub Gegenstände entstehen lassen kann.

Der kleine Rover „Idefix“ wird
zu einem Marsmond reisen

Gleich nebenan ist „Idefix“ der Star. Der Rover ist ein Gerät, das ab Weihnachten 2028 bei der „Mars Moon Exploration“ die Oberfläche der Marsmonde erkunden soll. Dazu wird er in einer Höhe von etwa 50 bis 100 Meter über dem Boden abgesetzt und landet dann auf dem Mond, wo er sich selbst aufrichten und in die richtige Position bringen kann. Mit seinen Instrumenten kann er den Boden auf physikalische und chemische Eigenschaften untersuchen und auch Proben entnehmen. Gesteuert wird das kleine Fahrzeug, das eine Kamera zur Navigation verfügt, dann vom DLR in Porz aus. Seine Energie erhält er über Solarpaneele, die perfekt in Richtung Sonne ausgerichtet sein müssen.

Schon im Weltall war „Helga“, ein Messkörper in Form eines weiblichen Oberkörpers. In das 26 Kilo schwere Phantom, das in einem Raumfahranzug steckte und das mit Gurten auf einem Sitz fixiert wurde, sind Strahlendetektoren eingebaut, die bei der fast vierwöchigen “Artemis”-Mission im All die Strahlenwerte und damit die Gefährdung der Astronauten gemessen und gespeichert haben.

Vor Ort konnten 2300 Schüler aus verschiedenen Schulklassen sowie 3500 angemeldete Besucher auch Experimente genauer unter die Lupe nehmen. Diese werden regelmäßig im Schul-Lab des DLR in Porz angeboten, das künftig noch um ein Kids-Lab für die kleinsten Raumfahrtfans erweitert wird.

Eher anspruchsvoll ist ein kleines Gerät, das auf den Muskel eines Menschen gelegt, die Sauerstoffsättigung im Blut und damit den Erschöpfungsgrad des Muskels messen kann. Eingesetzt wird dies beim Monitoring der Astronauten im All. Damit kann zielgerichtet und individuell das Fitness- und Krafttraining im All konzipiert werden. Denn in der Schwerelosigkeit des Weltraums werden schnell Muskeln abgebaut, was mit gezielten Trainingseinheiten verhindert werden soll.

Möglich war es auch, vor Ort im alten Postgebäude mit VR-Brillen durch die Weltraumstation ISS zu fliegen oder mit einem speziellen Gestell und der VR-Brille einen Flug über eine Gebirgslandschaft zu simulieren. Für die Kleinsten stand ein Vakuumexperiment bereit, das zeigt, wie Marshmallows aufgeblasen werden, wenn kein Luftdruck mehr vorhanden ist. Unter diesen Bedingungen kocht Wasser sogar schon bei Zimmertemperatur.

Insgesamt 1900 Menschen arbeiten beim DLR in Porz - 60 Prozent davon sind in wissenschaftlichen Berufen tätig. „Beim ‚Tag der Raumfahrt‘ zu sehen, wir begeistert Kinder in die Halle strömen und welches Interesse sie für die Raumfahrt zeigen, ist großartig. Wichtig ist es, dieses Interesse an Mint-Fächern für später zu bewahren, wenn dann darum geht, die entsprechenden Studiengänge für technische Berufe zu wählen. Da müssen wir aufpassen, dass wir auch künftig die notwendigen Fachkräfte bekommen”, erklärt Anke Pagels-Kerp als Bereichsvorständin des DLR für Raumfahrt.