Kunst „Schweizer Schätze“ sind zu Gast im Kölner Wallraf

Köln · Das Schweizer Museum Langmatt gilt als eine der bedeutendsten Privatsammlung des französischen Impressionismus in Europa. Zwischen 1908 und 1941 trug das Ehepaar Sidney und Jenny Brown ihre Schätze in ihrer Jugendstilvilla in Baden bei Zürich zusammen.

Blick in die Ausstellung „Schweizer Schätze“ im Kölner Wallraf.

Foto: step/Eppinger

Das größte Konvolut der Sammlung stammt von Pierre-Auguste Renoir und zeigt betörende Landschaften, Porträts seiner Kinder sowie Stillleben und Figurenbilder.

Seit dem Jahr 1990 ist die Villa ein öffentliches Museum. Dieses ist wegen einer Generalsanierung aktuell geschlossen, sodass nun die „Schweizer Schätze“ bei einer Sonderausstellung im Kölner Wallraf-Museum erstmals außerhalb der Schweiz gezeigt werden können.

Zu den 72 Werken aus der Schweiz gesellen sich Werke aus der Sammlung des Wallraf. Präsentiert werden die 150 Glanzlichter des Impressionismus in verschiedenen Ausstellungskapiteln, die unter kunsthistorischen Aspekten stehen. Die Schau, die noch bis zum 27. Juli läuft, ist die letzte große Sonderausstellung vor der Generalsanierung des Kölner Museums. Gewidmet ist diese, Gérard J. Corboud, der dem Wallraf seine bedeutende Impressionismus-Sammlung als Dauerleihgabe übergeben hat und der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.

Die Reise durch die Ausstellung beginnt mit dem Glanz der Lagunenstadt Venedig, die den Künstler das bot, was sie suchten: lichtdurchflutete, atmosphärische Landschaften. Seit dem 18. Jahrhundert war die Stadt ein beliebtes Ziel bei großen Bildungsreisen. Ein Saal widmet sich den Vorläufern des Impressionismus, Camille Corot mit seinen poetischen, italienischen Landschaften und Eugène Boudin mit seinen pulsierenden Strandszenen.

Die Motive der Künstler waren unterschiedlich: So liebte Camille Pissarro das einfache Landleben und hielt es als einfühlsame und ehrliche Würdigung in seinen Werken fest. Immer mehr Künstler verließen auch an der Seine ihre Ateliers und begaben sich in die Natur, um dort unter freiem Himmel zu malen. Ihr Fokus lag dabei auf dem sich stetig wandelnden Licht.

Odilon Redon entführt den Betrachter in Sphären jenseits des Sichtbaren. Zu sehen sind bei ihm innere Landschaften des Geistes und der Träume, die in leuchtenden Farben präsentiert werden. Edgar Degas war dagegen einer der bedeutendsten Figurenmaler seiner Zeit. Er interessierte sich für die Welt Balletts und richtete seinen Blick hinter die Kulissen.

Der Ort vieler Künstler war Paris, eine Metropole, die sich im 19. Jahrhundert in eine mondäne Weltstadt voller Licht, Weite und Ordnung verwandelte und so zu einer Bühne des urbanen Lebens wurde. Dazu gehörte auch des pulsierenden Nachtlebens, das von Künstlern wie Henri de Toulouse-Lautrec festgehalten wurde. Bei Pierre-Auguste Renoir stand die Figurenmalerei klar im Vordergrund. Er konzentrierte sich darauf, den Menschen und sein Wesen in der Flüchtigkeit des Moments zu erfassen mit einem Blick tiefer Zugewandtheit und menschlicher Sensibilität.

Paul Cézanne verleiht seinen Landschaften und Stillleben eine architektonische Struktur. Seine Farbflecken besitzen ein System, das seine Kompositionen in einem spannungsvollen Gefüge zusammenbindet. Mit seinen Werken spiegelt Cézanne so nicht die sichtbare Welt wider, sondern durchdringt diese, um so fest gefügte Gebilde mit einer harmonischen Stabilität zu schaffen.

Service: „Schweizer Schätze“, bis zum 27. Juli im Wallraf-Museum, Eintritt: 13 Euro, Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr