Zu sehen gibt es den Film ab dem 10. April unter anderem in der Kölner Filmpalette und im Wuppertaler Rex. Am 5. April findet im Kölner Filmhaus eine Preview mit dem Cast und der Crew statt. Wir haben vorab mit Leonard Scheicher über den Film und die Dreharbeiten in Köln gesprochen.
Worum geht es in dem neuen Kinofilm „Der Wald in mir“?
Leonard Scheicher: Der Film berichtet über die Schrecken aber auch über die Schönheiten von psychotischen Krankheiten, insbesondere der Schizophrenie. Das Ganze wird eingebettet in eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen dem von mir gespielten Studenten Jan und der Umweltaktivistin Alice.
Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle vorbereitet?
Scheicher: Zunächst gibt es zum Thema viel Literatur. So schreibt Rainald Götz in „Irre“ über seine Zeit in einer Psychiatrie. Außerdem habe ich einen Bekannten, der als Psychologe arbeitet und der mich an Kollegen verweisen konnte, die sich mit dem Thema gut auskennen. Angeschaut habe ich mir zudem einen Dokufilm, der über die Nebenwirkungen von Psychopharmaka berichtet. Ganz zentral war aber der Austausch mit unserem Regisseur Sebastian Fritzsch, der selbst von dieser Krankheit betroffen ist. Er hat mir besondere Inneneinblicke in ein Leben mit Psychosen ermöglicht. Nur durch seine eigene Erfahrung konnte dieser Film so subjektiv erzählt werden. Wichtig war bei der Vorbereitung auch Jans besonderes Verhältnis zu Tieren, denen er mehr vertraut als den Menschen. Ich habe versucht, der Figur eine etwas animalische Körperlichkeit zu geben. Hier gibt es für Schauspieler Methoden, mit denen man sich zum Beispiel in einen Fuchs hineinversetzen kann, und somit hat Jan auch etwas „füchsisches“.
Wie würden Sie Jan als Menschen beschreiben?
Scheicher: Jan ist ein Mensch, der mit der Welt nicht gut zurechtkommt. Deshalb ist er ziemlich schüchtern und hat immer Angst davor, sich auf Verbindungen mit anderen Menschen einzulassen, und will nicht in der Gesellschaft anecken. So lebt Jan als Einzelgänger sehr zurückgezogen, hat aber ein starkes Innenleben, das ihn nach außen merkwürdig erscheinen lässt. Er liebt dagegen den Wald und die Tiere, die dort ihren Lebensraum haben. Das ändert sich, als er die Umweltaktivistin und Tierschützerin Alice kennenlernt. Die große Liebe zu ihr verändert sein Leben nachhaltig.
Was ist das für eine Beziehung mit Alice?
Scheicher: In Alice fühlt sich Jan gespiegelt. Er lernt mit ihr einen Menschen kennen, der ihn nicht als abartig wahrnimmt. Zunächst ist er noch misstrauisch, dann lässt er sich aber auf eine Beziehung mit Alice ein. Das verändert sein bisheriges Leben komplett. Tragisch ist allerdings, dass durch diese Liebe, seine Krankheit voll ausbricht und er komplett abdriftet.
Wie wichtig ist so ein Film beim Tabuthema psychotische Erkrankungen?
Scheicher: Der Film ist hier sehr wichtig, weil er auch die Schönheiten dieser Erkrankungen aufzeigt. Die Wahnvorstellung, welche die Erkrankten haben, beinhalten ja auch etwas Fantastisches. Der Film erzählt seine Geschichte aus einer sehr subjektiven Sicht, die keine Vorurteile kennt, sondern, die den Zuschauer umarmt und ihn an die Hand nimmt. So ein Film kann Angehörigen von Menschen mit ganz verschiedenen psychotischen Erkrankungen helfen, aber auch Menschen, die selbst betroffen sind oder die in ihrem Alltag damit in Berührung kommen. Dieser Film bringt uns dieses Tabuthema Psychose näher.
Wie liefen die Dreharbeiten zum Film ab?
Scheicher: Zunächst hatte ich im Vorfeld großen Respekt vor dieser Thematik und meiner Rolle. Während der intensiven Recherchen hat sich aber schnell eine Empathie bei mir entwickelt. Die Arbeit am Set war dann sehr entspannt, wozu vor allem unser Regisseur beigetragen hat. Alle am Filmset waren durch das höchst emotionale und sensible Thema sehr achtsam beim Umgang miteinander. Für uns alle war das ein sehr besonderer und nicht alltäglicher Film.
Ein größerer Teil der Dreharbeiten fand in Köln statt.
Scheicher: Wir haben im Stadtwäldchen einige Szenen gedreht und waren dann vor allem in Nippes im Studio. Ich habe es auch im Winter sehr geliebt, morgens mit dem Rad durch den Kölner Grüngürtel nach Nippes zum Drehen zu fahren und abends wieder darüber wieder zurückzukehren. Ich mag die Stadt und ihre Menschen sehr gerne, weil sie sehr offen sind und man schnell ins Gespräch kommt. Das kenne ich von Berlin so nicht. Ich habe in Köln oft gedreht und war bei meinem ersten Film überhaupt in Köln. Es folgten Filme wie „Die Wespe“ oder die Fortsetzung des „Medicus“ in den MMC-Studios.
Was mögen Sie an Köln besonders?
Scheicher: Ich liebe das Schauspielhaus in Köln und bin sehr gerne am Rheinufer unterwegs. Außerdem mag ich auch das Umland sehr gerne. So war ich an den Wochenenden öfters im Bergischen Land. Das ist mit seinen grünen Wäldern und den saftig grünen Hügeln mein Ausflugsziel Nummer eins. Ich habe auch einige Freunde in Köln und schätze die sehr lebendige Stadt, wenn man abends noch ausgehen möchte.