Wie erleben Sie als Schauspielerin die Situation im Lockdown?
TV Ich liebe es, viel Zeit mitten in der Natur zu verbringen“
Köln · Die Schauspielerin Maike Johanna Reuter wurde in Bergisch-Gladbach geboren und lebt heute in Köln. Am kommenden Sonntag, 25. April, läuft ab 20.15 Uhr im ZDF-Herzkino der Fernsehfilm „Ein Sommer in Antwerpen“, bei dem Reuter eine Hauptrolle übernommen hat.
Im Interview sprach sie über den neuen Film, ihre Liebe zum Bergischen Land und die Situation für Schauspieler aktuell in der Corona-Pandemie.
Maike Johanna Reuter: Es ist eine schwierige Situation. Für uns Schauspielerinnen und Schauspieler vor allem deswegen, weil die Theater geschlossen haben. Ich stand noch bis kurz vor dem ersten Lockdown im Kölner Theater im Bauturm auf der Bühne. Zum Glück gab es im Vorjahr für mich viele Drehs, alle Projekte konnten realisiert werden. Jetzt muss man einfach durchhalten und hoffen, dass diese Situation bald ein Ende hat.
Wie war es, unter Lockdown-Bedingungen einen Fernsehfilm zu drehen?
Reuter: Dass wir in Antwerpen diesen Film drehen konnten, war ein kleines Wunder. Die Stadt war damals Corona-Hochburg, es gab nächtliche Ausgangssperren und eine Maskenpflicht im gesamten Stadtgebiet. Dazu kam eine heftige Hitzewelle. Das waren spannende Bedingungen und ich finde es faszinierend, dass wir es trotzdem geschafft haben. Ich glaube das hat nur deswegen funktioniert, weil wir alle richtig Lust hatten, jeden Morgen zum Set zu kommen um diesen Film zu machen.
Wie hat Ihnen Antwerpen gefallen?
Reuter: Wir hatten das Glück, dort an wunderschönen Orten zu drehen. Ich kannte die Stadt vorher kaum. Sie steht jetzt ganz oben auf meiner Liste. Ich will mir Antwerpen auf jeden Fall mal in Ruhe anschauen, wenn diese Corona-Zeit vorbei ist. Das ist eine schöne bunte Stadt mit einer ganz besonderen Atmosphäre.
Worum geht es in dem neuen Sonntagabendfilm?
Reuter: Die junge Caro, die ich gespielt habe, schenkt ihrer Oma eine Reise nach Antwerpen, um sie mit einem Treffen mit ihrer Kindheitsfreundin zu überraschen. Gleichzeitig ist Caro in Antwerpen, um sich mit ihrem Freund zu treffen, um die Verträge für ein neues Modelabel abzuschließen. Dann taucht plötzlich ein junger Belgier auf, der alles auf den Kopf stellt. In unserem Film geht es nicht nur um die Entscheidung zwischen beiden Männern, sondern darum, wie Caro ihr Leben gestalten will. Da ist das Thema Freiheit ganz wichtig.
Was gefällt Ihnen an Caro und was weniger?
Reuter: Toll finde ich ihren Mut, Entscheidungen zu treffen und zu den Konsequenzen auch zu stehen. Ihre Sprunghaftigkeit habe ich zum Glück nicht, ich ruhe da mehr in mir.
Die Regie hat eine Frau geführt.
Reuter: In der deutschen Fernseh- und Filmlandschaft sind Frauen in der Regie definitiv unterrepräsentiert. Wir Frauen sollten uns da mehr zutrauen, unser Handeln weniger hinterfragen und einfach Dinge umsetzen. Mehr Frauen als Regisseurinnen täten unserer Branche auf jeden Fall gut.
Was macht "Ein Sommer in Antwerpen" zu einem besonderen Sonntagabenderlebnis?
Reuter: Das Besondere ist, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer - genau wie Caro - nicht wissen, wie es weitergehen soll. Dass sie sich genau wie Caro nicht entscheiden können, weil beide Lebensentwürfe so reizvoll sind und beide Männer so toll. Es ist ein Film zum Mitfühlen, der aber auch oft witzig ist. Es ist einfach ein besonderer Film, der nicht schwarz/weiß ist, sondern voller Zwischentöne.
Was schauen Sie am Sonntagabend im Fernsehen?
Reuter: Die Sonntagabende vor dem Fernseher haben bei mir in der Familie eine gewisse Tradition. Früher gab es auch noch „Zimmer frei“ im WDR, für das ich länger aufbleiben durfte. Vorher schaute man Tatort oder Herzkino. Am 25. April wird es definitiv Herzkino sein.
Sie leben in Köln und wurden in Bergisch Gladbach geboren. Was vermissen Sie in der Großstadt?
Reuter: Da fehlt mir manchmal die Natur. Aber ich habe den Luxus, mitten in der Stadt zu wohnen und bin trotzdem nach 20 Kilometern Fahrt bei meinen Eltern im Bergischen Land. Von dort brauche ich keine zehn Minuten und bin mitten im Wald. Ich liebe es, viel Zeit mitten in der Natur zu verbringen und zu Wandern. Vor ein paar Jahren bin ich 700 Kilometer alleine durch Spanien gewandert.