IG Metall: Protest mit Handbremse

Am Morgen gab es noch einen Warnstreik bei Federal-Mogul, am Nachmittag dann die Tarifeinigung.

Burscheid. Der Blick von Karlo Sattler ging immer wieder zum Handy. Doch der entscheidende Anruf aus Sindelfingen ließ auf sich warten. Also übte sich der kommissarische Bevollmächtigte der IG-Metall-Verwaltungsstelle Leverkusen noch mal ein bisschen in Warnstreikrhetorik. Schließlich wollten die rund 300 Mitarbeiter vor dem Werk 2 von Federal-Mogul bei Laune gehalten werden.

Rund die Hälfte von ihnen, zum Großteil aus der Frühschicht, hatte sich gegen 10.30 Uhr von Werk 1 aus auf den Weg durch die Innenstadt gemacht. Und auch wenn der Lärm der Tröten bisweilen ohrenbetäubend war, die Warnstreikbeteiligung beim größten Betrieb im Zuständigkeitsbereich der Leverkusener IG Metall fiel eher mager aus - ein Protest mit angezogener Handbremse.

Der Betriebsratsvorsitzende Michael Bergmann ging folgerichtig auch mehr auf die betriebsinternen denn auf die Tarifverhandlungen ein. Und als Karlo Sattler noch versuchte, Stimmung gegen die Geschäftsführung zu machen ("Karsten Evers ist Unternehmensberater und bleibt Unternehmensberater: Er kann nur sagen, her mit dem Geld, und das wird dann scheffelweise in die USA transferiert"), da war man bei den Tarifverhandlungen in Sindelfingen nur noch zwei Stunden von der Einigung entfernt. Am Druck aus Burscheid hat es vermutlich nicht gelegen.