In Leichlingen gab es 150 Einsätze - während des Regens

Ins Pilgerheim Weltersbach drang das Wasser durch Türen und Fenster ein. Ein Gebäude musste geräumt werden.

Foto: Stadt Leichlingen

Leichlingen. Das heftige Gewitter, begleitet von Starkregen, hat in der Nacht zu Sonntag zu großflächigen Überschwemmungen geführt und hohen Sachschaden angerichtet. Das Stadtzentrum war diesmal besonders betroffen und erneut das Pilgerheim Weltersbach.

In der Nacht zu Sonntag, näherte sich ein Gewitter Leichlingen zunächst mit auffälligem Wetterleuchten, das schnell von Starkregen begleitet wurde. Der erste Alarm in Leichlingen wurde um 0.39 Uhr ausgelöst, als ein Keller am Schraffenberg vollgelaufen war. Bereits eine Stunde später — um 1.37 Uhr — wurden 150 Einsatzstellen im Stadtgebiet gemeldet. Gegen 7 Uhr galt es noch rund 100 Stellen abzuarbeiten, wobei es sich in erster Linie um Wasser-Einsatzstellen handelte.

Um diesen Einsatz stemmen zu können, waren mehrere hundert Leute im Einsatz. Hierfür erhielten die Stadt Leichlingen und die Freiwillige Feuerwehr Leichlingen überörtliche Unterstützung aus dem gesamten Kreisgebiet - Bergisch Gladbach, Burscheid, Wermelskirchen, Kürten, Overath - sowie aus Leverkusen, Solingen und Köln. Die Lage wurde als Krise eingestuft - „In Leichlingen wurde zeitweise Katastrophenalarm ausgelöst“, meldete auch Jens Knipper von der Feuerwehr Burscheid.

Ein Krisenstab vom Kreis unter der Leitung von Dezernent Gerald Petri wurde gebildet. Dieser stand in engem Kontakt mit der Stadt, die gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr koordinierte, wer sich bei dem Großeinsatz um welche Probleme kümmern sollte. Dabei stellte sich insbesondere die Zusammenarbeit mit dem THW, DRK, Bauhof und Städtischer Abwasserbetrieb als unerlässlich dar. Gleichzeitig boten auch Bürger ihre Hilfe an, die aber per Facebook gebeten wurde, das nicht zu tun. Mit dem Status „sehr dankbar“ bat die Feuerwehr stattdessen die Bürger, sich gegenseitig zu helfen: „Helft euch gegenseitig. Helft euren Nachbarn. Helft euren Freunden, Verwandten und euren Familien.“

Mit den beiden Altenheimen, die entlang des Weltersbaches liegen, wurden zwei Krisenherde ausgemacht, die besonderen Einsatz verlangten. Insbesondere beim Pilgerheim Weltersbach wurden enorme Schäden festgestellt. Wassermassen drückten Türen und Fenster ein und ließen die Räumlichkeiten voll Schlamm, Geröll und Kies laufen. Auch wurden Straßen unterspült, so dass auch Autos von Wassermassen weggerissen wurden. Um die Sicherheit der Bewohner gewährleisten zu können, mussten einige Anwohner in die oberen Stockwerke gebracht werden. Ein Statiker hat die Gebäude in Weltersbach augenscheinlich begutachtet und nur bei einem Haus eine genauere Untersuchung empfohlen. In diesem waren 13 Asylbewerber untergebracht, die nun sicherheitshalber in anderen Wohnungen im Stadtgebiet untergebracht worden sind.

Unter den Auswirkungen des Unwetters litten auch viele Bewohner und Geschäftsleute. Es wurden rund 300 vollgelaufene Keller gemeldet.

Das Stadtzentrum in den Bereichen Marktstraße, Neukirchener Straße, Gartenstraße, Mittelstraße, Kirchstraße und Märzgäßchen sowie das Brückerfeld waren besonders betroffen. Feuerwehr und Bauhof sorgten durch Abpumpen des Wassers und Beseitigung von Matsch und Geröll auf den Straßen dafür, dass diese schnellstmöglich wieder befahrbar wurden, während der städtische Abwasserbetrieb sein Bestes gab, die Kanäle freizuhalten. Um die Einläufe der Kanalschächte nicht zu verstopfen und das Problem zu verschlimmern, ist es laut Stadt wichtig, dass kein Schlamm aus den Vorgärten auf die öffentlichen Flächen geschoben wird. Red/ecr